Danzig ist nicht nur als Stadt und als Ziel für einen Kurztrip sehr vielseitig, auch das Wetter ist sehr abwechslungsreich. Zumindest war es das in den vier Tagen, die ich hier Ende Juni verbracht habe. Glücklicherweise waren keine Schneestürme in dem aprilartigen Gemisch aus verschiedenen Wettersorten.
Die Altstadt von Danzig, das wohl in allen anderen Sprachen dieser Welt Gdansk heißt, ist recht klein. Von einem Stadttor zum nächsten gelangt man bei gutem Wetter zwischen den Touristenmassen in etwa zehn Minuten; bei Regen geht es noch schneller. Auffallend ist die Form der Gebäude, die den Langen Markt und auch die anderen Straßen der Altstadt zu einem hübschen Ensemble machen: sie stehen fast ausnahmslos mit ihrem verschnörkelten oder anders verzierten Giebel zur Straße, sind meist schmal und wurden fachmännisch renoviert, so dass sie heute wie neu wirken.
Zwischen den Straßen mit diesen hübschen Giebelhäusern unterbricht eine schier ungeheuerliche Anzahl an Kirchen die geradlinige Bauweise. Die teils monumentalen Sakralbauten aus Backsteinen scheinen sich an keine Regeln halten zu wollen, so als hätte eine riesige Hand über der Innenstadt von Gdansk ein Dutzend Kirchen wie Würfel abgeworfen. Keine Stadt dieser Größe und wahrscheinlich auch sonst keine Stadt braucht so viele Kirchen! Unter den heiligen Gemäuern ist unter anderem die größte Backsteinkirche der Welt mit nicht weniger als 14 Altären. Ich kann nur staunen und schaue mir einige von ihnen auch von innen an. Fast überall begegnet mir in irgendeiner Form das Konterfei vom ehemaligen Papst Johannes Paul II. Manchmal als Bronzestatue, manchmal in Form von moderner Malerei, die es schafft, den alten Herrn richtig sexy aussehen zu lassen.
Der einzige Makel, den ich an der Stadt Danzig finden konnte, war der öffentliche Verkehr. Ich muss euch leider mitteilen, dass ausnahmslos alle Busfahrer und Busfahrerinnen, denen ich in diesen vier Tagen begegnet bin, ausgesuchte Fieslinge und Scheusale waren! Ich habe ihretwegen mehr als 4,5 Stunden meiner Zeit damit zugebracht, vergeblich auf Busse zu warten und bin am Ende viermal Taxi, einmal Schiff aber kein einziges Mal tatsächlich Bus gefahren!
Ein Pluspunkt in Danzig sind die Bernsteine! Da dieser besondere Stein mein Lieblingsstein ist, habe ich mich im Bernsteinmuseum besonders wohl gefühlt, auch wenn es in einem ehemaligen Gefängnis und Folterturm untergebracht ist. In den Straßen der Altstadt bieten hunderte von Händlern die schönsten Schmuckstücke aus grünem, bräunlichem, rötlichem und gelbem Bernstein an.
Und in der nächsten Woche berichte ich Euch, das es in Danzig so an historischen Highlights gab!
Eure Beatrice!