Isalo Nationalpark Madagaskar Reisebericht von Beatrice Sonntag
Der Isalo Nationalpark ist eines der Highlights auf Madagaskar. Er ist über 80.000 Hektar groß und beherbergt wohl eine der schönsten und abwechslungsreichsten Landschaften der Insel. Von der Ortschaft Ranohira, die an der Nationalstraße 7 liegt, gelangt man mit einem Auto in wenigen Minuten zu einem der Eingänge des Nationalparks.
Nun geht es zu Fuß weiter. Ich bin mit einem französischsprechenden Parkranger, einem Picknickkorb, Sonnenhut und festen Schuhen ausgerüstet, um den ganzen Tag im Park verbringen zu können. Es gibt weder Siedlungen noch Hotels oder Restaurants auf dem Gelände, nur ein paar Picknickbänke und halbwegs befestigte Wanderpfade. Das soll mir aber nur recht sein, denn schließlich bin ich hier, um die Natur zu erleben.
Zunächst ist die Landschaft sehr trocken. Ich sehe schroffe Kalksteinfelsen in teils sehr kreativen Formen. Manche sind von bunten Flechten überwachsen, so dass farblich für Abwechslung gesorgt ist. Andere sind von Schichten durchzogen, an denen Geologen die Entstehungsgeschichte der Insel ablesen können. Wieder andere Felsen laden dazu ein, auf sie hinauf zu klettern, um die Aussicht auf noch mehr Felsen zu genießen.
Zwischen den trockenen Felsen begegne ich einem winzigen Skorpion, vor dem man Respekt haben muss, einer riesigen Stabheuschrecke, die zwar ein wenig wie ein Monster aussieht, aber recht zutraulich ist und ein paar Vogelarten. Nach einer Weile kommen wir zu einem kleinen Bachlauf, der im Winter kaum mehr als ein Rinnsal ist. Sein Bachbett zeigt aber, dass er sich in der Regenzeit zu einem reißenden Gebirgsbach entwickeln kann. Kaum ist ein wenig Wasser vorhanden, verwandelt sich die trockene öde Landschaft in einen dichten grünen Dschungel, der sich entlang des kleinen Baches und seiner Aufweitungen drängt. Die so entstandenen Oasen sind malerisch und idyllisch.
Aber gleich geht es wieder weiter durch die sengende Sonne, die mir in den vergangenen Tagen in Antananarivo und Antsirabe ein wenig gefehlt hat! Ich kann mich kaum satt sehen an den Felsen, die eindrucksvolle Canyons bilden und das Wandern nicht langweilig werden lassen.
Am Fuße eines weiteren Canyons treffen wir auf die Bewohner des Isalo Nationalparks: Die Lemuren. Hier leben Familien von Katas und Varis, die sich gegenseitig den besten Platz am Wasser streitig machen. Ihre kleinen Kämpfe sind ein interessantes Schauspiel und ich verbringe einige Zeit damit, den Tierchen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig von einem Baum zum anderen jagen oder den sehr wenigen Touristen die Nahrungsmittel vom Tisch oder aus dem Rucksack klauen.
Am Nachmittag wird mir dann doch wieder ein wenig kalt, als wir uns durch einen besonders engen Canyon zwängen, in dem ein eiskalter Bach über dickes Felsgeröll fließt und wo kaum jemals die Sonnenstrahlen den Boden erreichen. Am Ende dieses Canyons liegen der blaue Pool und der schwarze Pool. Weder ist der blaue Pool blau noch ist der schwarze Pool schwarz, aber ich kann mir in etwa denken, wo die Namen herkommen. Der schwarze Pool ist immerhin recht tief und sein Wasser wirkt etwas dunkler als das des blauen Pools. Hübsch!
Solltet Ihr mal nach Madagaskar fahren, dann packt Eure Wanderschuhe ein! Der Isalo Nationalpark ist ein wunderschönes Fleckchen Erde und bildet einen traumhaften Kontrast zu den abgasverseuchten Straßen der Hauptstadt!
Eure Beatrice!