Mauritius – Reisebericht von Beatrice Sonntag
Der Norden von Mauritius ist etwas weniger interessant als der Süden, aber trotzdem wollte ich auch den Norden der Insel sehen. Die Hauptstadt von Mauritius heißt Port Louis und sie liegt im Norden, zumindest etwas nördlich von Flic en Flac, wo ich in einem wunderschönen Hotel wohne.
Port Louis hat 170.000 Einwohner, nicht berauschend für eine Hauptstadt, aber auf Mauritius reicht es aus, um das wirtschaftliche Zentrum zu sein. Wer hier nach wirklichen Sehenswürdigkeiten sucht, der ist entweder lange mit der Suche beschäftigt oder schnell fertig. Mir hat der Markt gefallen, der sich recht zentral ein paar Straßen vom Hafen entfernt befindet. Hier sind die verschiedenen Einschläge zu erkennen, die Mauritius zu dem gemacht haben, was es heute ist. Vieles hier sieht indisch und asiatisch aus. Auch die Gerüche und Gewürze erinnern an Indien. Auf der Straße vor dem Markt erinnert mich so manches an Afrika, denn hier wird nach afrikanischer Manier nahezu alles auf improvisierten Ständen angeboten. In der zweiten Markthalle hat man fast den Eindruck, sich in einem arabischen Land zu befinden, denn das Schweinefleisch ist in einer separaten Sektion untergebracht.
Wie der Markt ist das gesamte Land eine bunte Mischung aus allen möglichen Einwanderern und Sprachen. Irgendwie passt nun auch die Tatsache, dass es im offiziell keine wirkliche Landessprache gibt, ins Bild. De facto werden Englisch und Französisch als Amtssprachen geführt. Die meisten Menschen, die ich hier getroffen habe, konnten besser französisch als englisch, aber für die wenigsten ist dieses französisch auch ihre Muttersprache. Mein Fahrer zum Beispiel kennt nur die wichtigsten Worte und spricht im Grunde nur das Creol, das eine Mischung aus Französisch und allem Möglichen zu sein scheint.
In Port Louis gibt es außer dem Markt und dem wenig spektakulären Hafen eine Rennbahn, die angeblich weltberühmt sein soll. Die Champs de Mars ist wohl die älteste Trabrennbahn auf der Südhalbkugel. Wenn man zur Festung Fort Adelaide hinauf steigt, kann man sie gut sehen. Von hier aus kann man eigentlich die ganze Stadt sehen, denn so groß ist ja Port Louis auch nicht. Mit der Zitadelle hat man dann auch gleich eine weitere Sehenswürdigkeit besucht. Bis auf einige mächtige Mauern gibt es jedoch nicht viel zu bestaunen.
Das Museum, in dem sich die seltenste Briefmarke der Welt befindet, das Blue Penny Museum, hat leider geschlossen. Deshalb fahre ich nach dem Besuch der Hauptstadt noch nach Pamplemousse, ein kleiner Ort im Norden des Landes, der für seinen einmaligen botanischen Garten bekannt ist. Ich bin im Grunde kein Fan von botanischen Gärten, aber immerhin gibt es einige ansehnliche Schildkröten. Auch die Seerosen sind eindrucksvoll, allerdings haben diese nicht das Geringste mit Mauritius zu tun; sie stammen aus dem Amazonasgebiet.
Auf dem Rückweg interessiert mich dann noch ein Besuch in einem typischen Supermarkt. Auch hier erkennt man schön die verschiedenen Einschläge aus aller Welt in Form von indischen Räucherstäbchen, französischen Eclairs, englischen Biskuits, afrikanischem Maniok und arabischem Fladenbrot. Kulinarisch betrachtet könnte ich es hier aushalten. Zudem wird eine ganz hervorragende und ekelhaft süße Vanillelimonade verkauft. Vanille ist schließlich hier, wie auch auf Madagaskar endemisch und gedeiht hervorragend. Habe ich doch noch was gefunden, was typisch mauritisch ist.
Eure Beatrice!