Alles voller Särge in Sagada
Sagada ist ein winziger Ort im Norden der Insel Luzon, mitten in den Bergen und zwischen den berühmten Reisterrassen, für die diese Region so bekannt ist. Sagada besteht im Grunde aus zwei Straßen, die sich den Berg hinauf schlängeln. Früher standen an diesen beiden Straßen wohl nur einige Wohnhäuser. Heute sind die meisten von ihnen in Souvenirshops, kleine und sehr schlecht ausgestattete Hotels und Restaurants verwandelt worden.
Nach Sagada kommen Menschen, um sich Särge anzuschauen. Kein Scherz! Es gab und gibt hier noch immer den Brauch, die Toten in Särge zu betten (soweit ist das ja nicht außergewöhnlich) aber dann hängen die Menschen diese Särge an möglichst exponierter und schwer zugänglicher Stelle an eine Felswand. Verschiedene Särge sind auch in Höhlen aufeinander geschichtet. Leider sind die Menschen in Sagada von diesem seltsamen Brauch fast ganz abgekommen. Vor fünf Jahren wurde der letzte Verstorbene so bestattet.
Trotzdem können alle Besucher von Sagada natürlich überall rund um die Ortschaft diese Särge bestaunen. Im sogenannten Echo-Valley, in dem es tatsächlich ein leichtes Echo gibt, sind die einheimischen Touristen aber mehr vom Echo begeistert als von den Toten. Die Leute, die in den Särgen an der Wand hängen, müssen also den Rest ihres Daseins das Gebrüll der einheimischen Touristen ertragen.
In Sagada gibt es wie bereits erwähnt einige Höhlen. Die schönste und wohl auch spektakulärste von diesen Höhlen wird als Attraktion für junge Abenteurer angepriesen. Als ich dort war, tummelten sich Dutzende von Jugendlichen. Sie klettern wie Bergziegen auf den glitschigen und nassen Steinen herum und machen dabei einen Höllenlärm. Ich war eigentlich am Ende ganz froh, dass ich den Abstieg in die Höhle und auch den Weg heraus (an Stricken und über scharfkantige Steine) lebendig geschafft hatte. Die Information, dass man diese Höhlenbegehung problemlos mit Flip Flops unternehmen kann, war eindeutig eine Fehlinformation.
Was man in Sagada sonst noch so erleben kann, wieso Toilettenpapier eine wertvolle Sache ist und was es mit französischen Spezialitäten und weihnachtlichem Dekor auf sich hat, erfahrt ihr dann demnächst, wenn ich von den Philippinen berichte.
Eure Beatrice!