Das blutige Hobby der Philippinos
Was ich bisher über Hahnenkämpfe zu wissen glaubte: Hahnenkämpfe sind grausam, sie sind illegal und sie finden in Hinterhöfen irgendwo in Mexiko statt, wo dicke Männer mit dreckverkrusteten Händen ihr Vermögen verwetten. Was ich bisher nicht über Hahnenkämpfe wusste: Hahnenkämpfe sind auf den Philippinen ein Nationalsport oder besser gesagt Nationalhobby, sie sind dort alles andere als illegal und die Männer, die ihr Vermögen verwetten tun dies in einer Art Arena mit Werbetafeln und Flutlichtern und sie sind überhaupt nicht schmutzig.
Ich habe teils aus morbider Neugierde und teils aus schriftstellerischem und kulturellem Interesse an einem schönen Samstagnachmittag im Norden der Insel Luzon also einen Hahnenkampf besucht. Das Turnier war mit großen Plakaten angekündigt und diese verkündeten auch, dass der Minimaleinsatz für die Wetten bei 3300 Pesos liegt, umgerechnet etwa 66 Euro. Das ist eine ganze Stange Geld für die Bewohner dieser Gegend. Der Hahnenkampf hat wohl schon zahlreiche Menschen, hauptsächlich Männer – ich bin bis auf die Kassiererin und die Buchmacherin die einzige Frau in der Arena – ins Verderben gestürzt.
Ich musste umgerechnet vier Euro Eintritt zahlen. Das war ein Freundschaftspreis, denn die junge Dame an der Kasse war wohl reichlich überrascht, dass ich zum Hahnenkampf wollte. Außerdem hatte die Veranstaltung schon begonnen und ich konnte nur die zweite Hälfte sehen. Ich staunte nicht schlecht darüber, wie groß die Arena war, die eigens zu dem Zweck gebaut wurde, um hier Hahnenkämpfe auszutragen. Überall kleben riesige Plakate, die für Kraftfutter für Hähne, für Küken oder für Hennen, die prachtvolle Kampfhähne hervorbringen sollen, werben.
Ich durfte ganz nah am Ring stehen, weil ich ja so weit angereist war, um mir das Spektakel anzusehen. Ich erlebte dann in der Folge fünf Kämpfe und sah sechs tote Hähne, denn einer der Kämpfe ging unentschieden aus.
Ich durfte dann sogar dabei zusehen, wie die Organisatoren der Kämpfe und die Besitzer der Hähne ihre Tiere für den Kampf vorbereiten. Da werden Messer geschärft, bequeme Bandagen angelegt, Hähne herein gebracht, die die beiden Kämpfer wütend machen sollen und lange Diskussionen geführt.
Was mit den Hähnen vor und nach dem Kampf passiert, werde ich in meinem nächsten Buch offenbaren. Freut euch auf noch mehr Stories von den Philippinen, wo der Nationalsport ein bisschen blutrünstig ist!
Eure Beatrice!