Cartagena de India liegt an der kolumbischen Karibikküste und wird vielfach als die schönste Kolonialstadt Südamerikas bezeichnet. Zudem ist das Wetter hier eigentlich immer wunderbar: 30 Grad, sonnig und eine leichte Brise vom Meer her. Das sind schon Gründe genug, sich dieses Fleckchen Erde einmal anzusehen. Über New York oder Bogota gelangt man innerhalb von 15-20 Stunden dorthin, wenn nicht gerade irgendwo anders auf der Welt ein Schneesturm tobt.
Die Altstadt von Cartagena ist leicht zu finden, denn sie beginnt direkt hinter einen Mauer, in der ein großer gelber Uhrenturm das Stadttor markiert. Schon von weitem sind die Kuppeln der Kathedrale zu erkennen, die aus dem Häusermeer herausragen. Die Altstadt ist tatsächlich eine der schönsten spanischen Kolonialstädte, die ich bisher gesehen habe. Die Gebäude sind liebevoll restauriert, wunderschön bunt angestrichen und zudem sind viele Straßen verkehrsberuhigt, so dass man gefahrlos herumschlendern und Fotos machen kann.
In einem kleinen Museum erfahre ich etwas über die Geschichte der Unabhängigkeitskämpfe der Bewohner von Cartagena zu Beginn des 19. Jahrhunderts und über die Vergangenheit der Stadt als wichtiger Sklavenumschlagplatz, sowie den hiesigen Ableger der spanischen Inquisition.
Im Stadttor finde ich eine kleine Plakette, die darauf aufmerksam macht, dass es die Pflicht aller Bürger von Cartagena ist, Rassismus und Diskriminierung tatkräftig zu bekämpfen. Tatsächlich scheinen die Bewohner dieser Stadt eine besonders bunte Mischung aus den Nachfahren der Spanier, der afrikanischen Sklaven und der einheimischen Bevölkerung dieses Teils von Südamerika zu sein. Man findet hier nahezu alle Schattierungen in den Hautfarben, was seinen Beitrag zum Charme dieser auch äußerlich bunten Stadt leistet.
Mein Hotel steht in einem ebenfalls sehr bunten Stadtteil, der in Anlehnung an die Bibel Getsemani heißt. Hier ist auf jeder zweiten Hauswand ein Graffiti zu finden und die restlichen Häuserfassaden sind wie in der Altstadt bunt angestrichen. Winzige Cafés und Restaurants öffnen kurz vor der Abenddämmerung ihre Türen und verwandeln mit kleinen Tischen und Plastikstühlen innerhalb von wenigen Minuten die Straßen und Bürgersteige in eine riesige lebendige Freilichtbar. Die Menschen bestellen Empanadas, frisch gepresste Fruchtsäfte und schillernde Cocktails. Aus allen Ecken kommen Straßenkünstler, Musiker und Tänzer gekrochen und sorgen dafür, dass es niemals länger als fünf Minuten still ist. Musik begleitet das Leben der Menschen auf Schritt und Tritt.
Cartagena ist also der perfekte Ort, um die karibische Lebensfreude hautnah zu erleben. Allein schon wegen der Fruchtsäfte lohnt sie die Reise!
Eure Beatrice!