Jeju – Insel der kleinen Götter und der großen Berge
Für die Koreaner ist die Insel Jeju quasi das Mallorca von Korea. Die Chinesen sehen diese subtropische Insel übrigens auch als eine Art Urlaubsparadies an. Angeblich haben chinesische Investoren schon fast die Hälfte der Insel aufgekauft. Der Flughafen überrascht mich mit einem Höchstmaß an Effizienz. Ich erreicht das Kofferband maximal 12 Minuten nachdem ich aus dem Flieger gestiegen bin und mein Koffer scheint hier schon seit einer Ewigkeit gelangweilt auf dem Kofferband zu rotieren.
Bis zum südlichen Ende der Insel dauert die Fahrt etwas mehr als eine Stunde. Die Insel ist also nicht groß. In ihrer Mitte erhebt sich der höchste Berg Südkoreas, der beinahe 2000 Meter hoch ist. Es handelt sich um den Vulkan Halla, der nach dem heiligen Paektu San, der sich in Nordkorea befindet, sogar der zweitgrößte Berg von Gesamtkorea ist. Wanderwege führen zu seinem malerischen Kratersee.
Leider habe ich nur deutlich kürzere und weniger anstrengende Wanderwege auf meinem Programm. Ich spaziere an verschiedenen Küsten entlang, sehe mir malerische Klippen an, die auf den Namen Oedolgae hören, bestaune einen Wasserfall namens Cheonjiyeon und zudem einen wasserlosen Wasserfall und treffe überall auf kleine lustige Figuren, die Ha Ru Bang heißen und allesamt freundlich grinsen. Es handelt sich um Halbgötter, die die Insel beschützen.
Ein winziges bisschen darf ich mich aber dennoch sportlich betätigen, indem ich den Seongsan llchulbong besteige. 715 sehr ordentlich und säuberlich angeordnete Stufen führen hinauf zu dem kleinen Krater, der leider deutlich weniger spektakulär ist als der Krater des Halla San. Aber auch hier oben weht ein ordentlicher Wind. Das Meer wirkt rau und wild. Am Fuße dieses Hügels gibt es noch die letzten Taucherinnen, die diesem wirklich unbequemen Beruf im eiskalten Wasser nachgehen. Ihr Durchschnittsalter liegt irgendwo bei Mitte siebzig und es gibt wohl verständlicherweise Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden. Niemand will minutenlang die Luft anhalten und im frostigen Meer nach Tintenfischen, Seegurken und Schwämmen suchen. Schon gar nicht in einem Land, das technologisch zur Weltspitze gehört.
Die Mandarinen auf Jeju, von denen es angeblich 200 Sorten gibt, sind tatsächlich sehr gut!
Eure Beatrice!