Andong – Konfuzius und historische Dörfer
Die Stadt Andong liegt im Nordosten von Südkorea. In Nordostsüdkorea also. Das klingt lustig. Auf jeden Fall bin ich dort gewesen, um mir zwei Sehenswürdigkeiten anzuschauen, die beide nicht unbedingt in der Stadt Andong stehen. Die Innenstadt von Andong ist lebendig und bunt, voller Leuchtreklamen, mit einer belebten Fußgängerzone und vielen kleinen Geschäften sowie einem überdachten Markt, auf dem Gemüse und merkwürdige Meeresfrüchte angeboten werden. Sicher ist es eine angenehme Stadt, um hier zu leben.
Die eine Attraktion Andongs ist die konfuzianische Akademie, die ein wenig außerhalb der Stadt liegt. Sie heißt Dosan Seowon und wurde im 16. Jahrhundert von einem damals schon sehr berühmten Mönch und Lehrer gegründet. Dieser Mann ist noch heute einer der bekanntesten Koreaner, denn er ist auf dem 1000 Won Schein abgebildet. Er hat diese Akademie gegründet, um die konfuzianische Weltanschauung in Korea zu verbreiten und seinen Schülern Demut und Genügsamkeit beizubringen.
Im Konfuzianismus ist Wissen das höchste Gut. Dosan (was nur ein Spitzname von Hwang Yi war) soll tausende von Büchern gelesen haben und beinahe keine persönlichen Gegenstände besessen haben, weil er unheimlich bescheiden war und nicht an persönlichen Besitz glaubte. Die Gebäude der Anlage sind hervorragend erhalten und wunderschön angelegt. Koreanische Landschaftsarchitektur in ihrer reinsten Form.
Die zweite Attraktion bei Andong ist das Dorf Hahoe, das vollständig unter Denkmalschutz steht und auch von der UNESCO auf die Liste des Welterbes gesetzt wurde. In dem Dorf leben noch immer etwas mehr als 100 Menschen, aber vielen von ihnen geht es wohl bereits auf die Nerven, dass täglich tausende von Touristen durch ihre Gassen schlendern, Lärm machen und die pittoresken Häuser fotografieren.
Die Hälfte der Bauten ist mit Stroh gedeckt, die andere Hälfte mit den traditionellen schwarzen Ziegeln. Die Häuser sind allesamt sehr gepflegt und wunderschön. Zwischen den zahlreichen Mauern, die die Grundstücke einfrieden, steht ein riesiger knorriger Baum, in dem angeblich der Geist einer Hexe lebt. Hier kann man sich etwas wünschen. Zu diesem Zweck liegen kleine weiße Zettel bereit.
In Hahoe kann man zudem jeden Tag an einem traditionell koreanischen Spektakel teilhaben. Es gibt immer um 14 Uhr eine Aufführung von Maskentänzen. Die Masken sind schon seit Jahrhunderten gleich und werden in dieser Gegend in Nordostsüdkroea heute als Souvenirs verkauft. Ich verstehe zwar nicht viel von den Themen der Tänze, aber das Schauspiel ist trotzdem interessant.
Eure Beatrice!