Es gibt nichts zu sehen, gehen Sie bitte zum Strand!
Die Bahamas haben eigentlich immer zu den Reisezielen gehört, die auf keiner meiner Wunschlisten auftauchten. Es handelt sich schließlich um eine Inselgruppe in der nördlichen Karibik, die vorrangig mit wunderschönen Stränden wirbt. Es gibt keine berühmten Tempel, Grabmäler, Vulkankrater oder Elefanten auf den Bahamas. Trotzdem war ich dann irgendwie ganz begeistert von der Idee, von Miami aus mal eben kurz rüber auf die Bahamas zu schippern und mir die Traumstrände mit eigenen Augen anzusehen.
Unangenehm früh am Morgen war ich dann also von Miami aus in Richtung Fort Lauderdale unterwegs, wo ich meinen Mietwagen am Hafen abstellte und mich mit meinem Ticket in eine Schlange von Urlaubern einreihte, die auf die Fähre nach Grand Bahama wollten. Wie an einem Flughafen gab es auch hier Check In Schalter, Metalldetektoren und eine Wartehalle. Nach einer langen Weile wurden die etwa zwei- bis dreihundert Passagiere dann endlich auf die Fähre gelassen und verteilten sich auf den blauen gemütlichen Sesseln. Die meisten von ihnen waren deutlich besser vorbereitet als ich: sie hatten Decken, Frühstücksbrote und Kuchen bei sich. Ich hatte nur einen Apfel und ein Handtuch, das ich im Hotel „ausgeliehen“ hatte. Trotzdem überstand ich die dreieinhalbstündige Fahrt unbeschadet und stand dann schließlich auf Grand Bahama im Hafen. Niemand wollte meinen Ausweis sehen. Hier auf den Bahamas scheinen alle Touristen willkommen zu sein. Ein Bus brachte mich nach Lucaya, einer Stadt mit Restaurants und Stränden.
Lucaya ist ein unglaublich unspektakulärer kleiner Ort mit vielen Hotels, einigen zerfallenen Bauten und einer Kirche, dessen Zentrum ein kleiner offensichtlich für Touristen erbauter Markt ist. Ich muss zugeben, dass die Gebäude wirklich hübsch bunt sind, allerdings wurde an einigen von ihnen zu dick aufgetragen, was sich zum Beispiel in Puttenstatuen und anderen Scheußlichkeiten äußert. Mich packt sofort das karibische Feeling und ich suche nach einem Restaurant, das karibische Küche anbietet. Erschreckenderweise ist die Mehrzahl der Restaurants auf ein wenig abenteuerlustiges Publikum eingestellt: es gibt ein griechisches Lokal, zwei Pizzabuden, mehrere amerikanische Fast Food Ketten und ein chinesisches Restaurant. Trotzdem finde ich natürlich auch typisch karibische Gerichte und bestelle mir einen Trompetenschnecken-Burger mit Reis und Bohnen, das mit Abstand ausgefallenste auf der Karte.
Den gesamten Nachmittag verbringe ich mangels anderer Aktivitäten am Strand. Das war ja schließlich auch der Grund dafür, überhaupt die Bahamas anzusteuern. Ein paar geschäftstüchtige junge Männer vermieten mir einen Liegestuhl und einen Sonnenschirm, was mich vor schweren Verbrennungen bewahrt und ich genieße den Schatten, die Sonne, den feinen weißen Sand und das unglaublich warme, türkisblaue Meerwasser. Ich bin zwar sicherlich kein Strandexperte, aber wenn schon Strand, dann sollte er wohl genauso sein.
Gegen Sonnenuntergang sitze ich dann wieder auf der Fähre in einem bequemen Sessel und nähere mich langsam aber sicher den vereinigten Staaten, während Ice Age auf einem Fernseher läuft. Wer hätte gedacht, dass ich doch noch auf die Bahamas komme und dass es mir dort auch noch ganz gut gefällt? Ein Tag Karibik von Zeit zu Zeit ist definitiv was Schönes!
Eure Beatrice!