Grand Bassam – koloniales Erbe und beinahe Geisterstadt
Die Stadt Grand Bassam war einst die Hauptstadt der französischen Kolonie Côte d’Ivoire, also der Elfenbeinküste. Irgendwann brach dann eine schlimme Gelbfieberepidemie aus, woraufhin die Franzosen entweder starben oder Grand Bassam verließen. Es wurde eine andere Hauptstadt gegründet.
Bevor diese schlimme Epidemie ausbrach, hatten die Franzosen aber schon eine ganze Menge an Gebäuden in Grand Bassam errichtet. Diese stehen unweit eines recht schönen Sandstrandes und verfallen seither mehr oder weniger. Viele stehen nun schon seit ein paar Jahrhunderten leer. Andere werden von den Menschen genutzt. Die Stadt unterteilt sich heute in Neu-Bassam und Alt-Bassam, wobei letzteres aufgrund der vielen noch erstaunlich gut erhaltenen Kolonialbauten seit 2012 unter Denkmalschutz und auf der Liste des UNESCO-Welterbes seht.
Wer heute nach Grand Bassam kommt, der sieht eine der Hauptattraktionen des Tourismus an der Elfenbeinküste: mehrere alte Kolonialbauten, eine hübsche Gouverneursresidenz, die zu einem Museum umgebaut wurde und eine Altstadt mit dem gewissen Flair einer Beinahe-Geisterstadt. In meinen Augen sind die gelblichen und weißen Gebäude mit etwas dunklem Schimmel und aus den Fenstern heraus wachsenden Bäumen geradezu wunderschön.
Immerhin 85.000 Menschen leben heute in Grand Bassam. Von einer Geisterstadt kann also eigentlich nicht die Rede sein. Vor allem nicht am Wochenende, wenn tausende von Menschen aus der etwa 40 Kilometer entfernten Millionenstadt Abidjan nach Bassam fahren, um die Strände zu genießen. Sie stürzen sich in die Fluten, wobei sie nur die ersten 10 Meter zum Planschen nutzen. Das Wasser weiter draußen ist wegen starker Unterströmungen viel zu gefährlich zum Schwimmen. Entlang der Küste reiht sich ein Hotel ans andere und in den Restaurants werden frische Meeresfrüchte und Fischgerichte angeboten.
Das Museum, welches im ehemaligen Gouverneurssitz untergebracht ist, zeigt eine gute Sammlung von traditionellen Kostümen und Trachten aus der gesamten Elfenbeinküste. Die Gewänder von Bräuten, Kriegern, Fetischpriestern, Hexen, Königen und Maskentänzern sind ausgestellt. Es gibt Informationen zu Fetischen, zur Kolonialzeit, zu den verschiedenen traditionellen Wohnformen der einzelnen Stämme und zu deren Bräuchen. Das Museum ist ein idealer Einstieg in eine kulturelle Reise durch die Elfenbeinküste, weil man hier einen schönen Vorgeschmack auf die verschiedenen in unseren Augen sehr exotischen Traditionen bekommt.
Lust auf mehr? Lest es nach in Sehnsucht nach Überall!
Eure Beatrice!