Abengourou ist eine ganz normale Stadt
In Abengourou kam ich eigentlich nur auf der Durchreise vorbei. Es handelt sich um eine ganz normale Stadt an der Elfenbeinküste, die ebenso gemütlich wie chaotisch ist. Chaotisch ist die lange verhältnismäßig gut geteerte Hauptstraße, an der sich ein Geschäft an das andere reiht. Hier wird alles von Kleidung über Grillhähnchen bis hin zu Sonnenschirmen und Autoreifen angeboten. Es gibt sogar ein Fitnessstudio und eine Moschee.
Irgendwann gelangt man auf dieser Straße zum Markt von Abengourou, der vor einigen Monaten einem verheerenden Feuer zum Opfer gefallen ist, zumindest teilweise. Eine Hälfte des Marktes ist vollkommen in Schutt und Asche gelegt worden. Die Marktstände sind noch von den Spuren des Feuers gekennzeichnet, ihre Dächer sind heruntergefallen und das gesamte Gelände ist von Müll bedeckt. Die zweite Hälfte des Marktes ist noch intakt. Diese ist weitaus interessanter als die kaputte Hälfte.
Hier werden wie auf jedem afrikanischen Markt alle möglichen Gemüse, Früchte, Gewürze, Textilien, Haushaltsgegenstände, Fleisch und Fisch angeboten. Die Händler sind hauptsächlich Frauen, wobei die meisten von ein bis sieben Kindern begleitet werden. Während die einen ihre Waren auf einem richtigen Marktstand anbieten können, sitzen andere auf einer Decke am Boden. Ich erkenne traditionelles Nere-Gewürz neben moderner Maggi-Würze und wunderbar bunte traditionelle Wachsprint-Stoffe neben modernen Jeans und Fußball Trikots. Hier ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas vorhanden.
Gegenüber der ziemlich großen Markthalle befindet sich eines der wenigen Restaurants, die von meinem Guide als touristentauglich eingestuft wurden. Ich sitze auf einer schönen Terrasse auf einem Plastikstuhl und spiele das übliche Spiel: ich suche mir auf der ziemlich umfangreichen Karte ein Gericht nach dem anderen aus, bis ich schließlich beim siebten oder achten Anlauf etwas wähle, was tatsächlich auch verfügbar ist.
Abengourou ist gemütlich, weil es hier anders als in Abidjan weniger hektisch zugeht. Ich kann vom Markt zum Hotel laufen, ohne mich in den Wirren einer Millionenstadt zu verirren und ich bin außerdem in Abengourou nicht weit von der Grenze zu Ghana und auch nicht weit vom Hexendorf Aniassué entfernt. Dort gibt es eine Hexenschule, in der Touristen willkommen geheißen werden, um mehr über den lokalen Glauben zu erfahren. Der perfekte Halt auf dem Weg von Abidjan in den wärmeren, trockeneren und abenteuerlicheren Norden der Elfenbeinküste.
Lust auf mehr? Lest es nach in Sehnsucht nach Überall!
Eure Beatrice!