Abidjan – Millionenmetropole und Fischerdorf in einem
Abidjan ist die mit Abstand größte Stadt an der Elfenbeinküste. Knapp fünf Millionen Menschen leben hier in den sehr sehr verschiedenen Stadtteilen. Es gibt Viertel, in denen Bürogebäude, Botschaften und Hotels mit mehreren Etagen stehen, Viertel, in denen die High Society in Villen hinter dicken Mauern mit Stacheldraht wohnt, Viertel, in denen alte Kolonialbauten vor sich hin verfallen und die Menschen in den Hinterhöfen Attiéké aus Maniok herstellen aber auch Viertel, in denen moderne Shoppingcenter stehen oder Fischer am Strand ihre frisch gefangenen Meeresfrüchte in kleinen Bretterbuden anbieten.
Abidjan sieht eigentlich hinter jeder Straßenecke wieder anders aus. Im Zentrum steht eine ungewöhnlich geformte recht moderne Kathedrale. Ein paar Kilometer vom Flughafen gibt es eigen gigantischen Viehmarkt, auf dem jeden Tag tausende von Rindern, Schafen, Ziegen, Hühnern und auch ein paar Fasane, Schweine, Esel und Pferde den Besitzer wechseln. Wer am Morgen hier unterwegs ist, hat das zweifelhafte Vergnügen, bei der Schlachtung zusehen zu dürfen.
Abidjans Stadtteile liegen zum Teil nördlich der Ebrié Lagune, teils in der Lagune und teils zwischen Lagune und Atlantik. So entstehen ungeheuer lange Küstenflächen, die sehr unterschiedlich genutzt werden. Insgesamt 10 Gemeinden bilden gemeinsam die Stadt Abidjan und sie könnten kaum unterschiedlicher sein. Mit einer grausamen Luftverschmutzung haben allerdings alle Stadtteile zu kämpfen, zumindest dort, wo ich Straßen befinden. Es scheint fast so, als habe man absichtlich alle Katalysatoren und Filter aus den Wagen entfernt, die auf den Straßen von Abidjan unterwegs sind.
Neben der Kathedrale und dem Viehmarkt Marché Abattoir Central könnte man die große Moschee mit ihrer schönen blauen Kuppel als Sehenswürdigkeit bezeichnen. Das schöne große Gebäude befindet sich im Stadtteil Plateau umgeben von Verwaltungs- und Bürogebäuden. Um das wirkliche Leben der Menschen in Abidjan zu erleben, empfiehlt es sich, eines der kleineren und weniger modernen Viertel aufzusuchen, zum Beispiel Anono oder Abobodoumé.
In Abobodoumé, das zwischen Youpougon und Plateau liegt, kann man in den Hinterhöfen den Damen dabei zusehen, wie sie Maniok in Wasser einlegen, ihn zermahlen oder zerkleinern und dann daraus Attiéké herstellen. Auf breiten flachen Körben trocknet die Masse, bevor sie dann wie Reis zubereitet werden kann. Ein paar Blocks weiter steht noch eine Kirche aus der französischen Kolonialzeit, deren Dach irgendwann abhanden kam und die nun als hübsche Ruine an vergangene Zeiten erinnert. Hier in der Hauptstraße von Abobodoumé, wo nur alle paar Minuten mal ein Wagen vorbei kommt, kann man kaum glauben, dass man sich in einer Millionenstadt befindet.
Lust auf mehr? Lest es nach in Sehnsucht nach Überall!
Eure Beatrice!