Ganja – eine ganz normale Stadt im Westen von Aserbaidschan
Die Stadt Ganja weiß wahrscheinlich gar nicht, dass ihr Name in anderen Regionen dieser Erde der Name einer Droge ist. Ganja wird ja auch auf aserbaidschanisch mit zwei auf dem Kopf stehenden Es geschrieben und auch noch mit einem anderen Zeichen anstelle unseres J. Trotzdem ist Ganja meist genauso transkribiert und daher liegt der Gedanke nahe…
Ganja ist aber im Grunde eine ganz normale Stadt im Westen von Aserbaidschan. Sie liegt im Rayon Ganja und nicht weit von den ehemals deutschen Dörfern entfernt. So habe ich von hier aus auch einen Ausflug nach Helenendorf unternommen, das heute Göygöl heißt. Da gab es zwar nichts spektakuläres zu sehen, aber einen Ausflug war es allemal wert, allein schon wegen dem Faulpelz Viktor… aber dazu schreibe ich lieber etwas ausführlicher in meinem nächsten Buch.
Zunächst mal zu Ganja: ich hatte ein echt elegantes Hotel mitten am zentralen Platz, an dem auch eine große Statue des ehemaligen Präsidenten steht. Heyder Aliyev, dessen Sohn heute Präsident ist und der im ganzen Land überall auf Plakaten zu finden ist. Eine nicht ganz demokratische Figur. Aber scheinbar ein eher beliebter Präsident.
Etwas weiter gibt es eine schöne alte Moschee, hinter der Badehaus, Philharmonie, Einkaufszentrum und Fußgängerzone liegen, sowie ein schöner Stadtpark, in dem ein kleines bisschen von der alten Stadtmauer noch zu sehen ist. Das stört die Bewohner aber wenig, sie genießen lieber den Park, die Eiscreme und die Schatten spendenden Bäume.
Wer sich auskennt, der findet auch das Flaschenhaus, das als eine der Attraktionen in Ganja angepriesen wird. Es handelt sich um das etwas exzentrische Haus eines älteren Herrn, der die gesamte Fassade mit alten leeren Flaschen verziert hat. Er muss ziemlich gerne getrunken und gebaut haben, denn er soll das gesamte Kunstwerk selbst errichtet haben.
Außerhalb der Stadt befindet sich das Grabmal von Nizami Ganjavi, der aus Ganja stammte und wohl der berühmteste Dichter des Landes ist. Seine Eltern sind auch auf dem Gelände begraben, auf dem tausende von Menschen Platz finden. Gegenüber des Denkmals steht das Heyder Aliyev Museum. Es wirkt sehr modern und auch irgendwie leicht sozialistisch.
Ganja hat mir gut gefallen, weil es vergleichsweise modern und doch irgendwie gemütlich war. Natürlich kommt es nicht an Baku heran, aber einen Abstecher ist dieses Fleckchen auf jeden Fall Wert!
Lust auf mehr? Lest es nach in Sehnsucht nach Überall!
Eure Beatrice!