Udaipur – Nicht wirklich Venedig, aber trotzdem hollywoodtauglich
Die Stadt Udaipur liegt im Süden von Rajasthan und ist nicht auf jeder Rundreise mit von der Partie. Udaipur ist die Stadt der Seen, die Stadt der Malerei, das Venedig des Ostens und die romantischste Stadt Indiens. Das zumindest behauptet das indische Tourismusministerium. Seen kann ich tatsächlich eindeutig identifizieren. Es gibt sieben davon und drei liegen auch unmittelbar in der Stadt, wo sie malerische Fotomotive bilden, die fast nichts mit Venedig gemeinsam haben. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass Wasser vorhanden ist.
Das mit der Romantik bleibt wohl den indischen Besuchern vorbehalten. Offenbar kommen unzählige Paare hierher, um ihre Hochzeit zu feiern oder um ihre Flitterwochen in dieser romantischen Stadt zu verbringen. In der Altstadt sind überall Kühe und Mopeds unterwegs, es wird im Sekundentakt gehupt und das Chaos ist perfekt. Allerdings macht mich mein Reiseleiter mehrfach darauf aufmerksam, dass Udaipur im Vergleich mit anderen indischen Städten eher sauber ist. Das stimmt teilweise wirklich.
Malerei lässt sich finden – eher als die Romantik. An vielen Hausfassaden sind hübsche Gemälde zu finden. Es gibt mehrere Malschulen und im gigantischen und eindrucksvollen Stadtpalast des Maharanas von Udaipur gibt es eine tolle Ausstellung von Kunst aus den vergangenen Jahrhunderten. Die Maler in Udaipur nehmen es nämlich mit Details besonders genau. Bei der sogenannten Miniaturmalerei werden die Wimpern von Streifenhörnchen als Pinsel benutzt, um winzige Details darzustellen.
Hinter dem Stadtpalast liegt der Pichola See und darauf befindet sich eines der teuersten Hotels der Welt. Es liegt mitten im See und ist nur mit einem Boot zu erreichen. Die Zimmer sind kaum bezahlbar, allerdings ist das Hotel vielen Menschen bekannt, weil es unter anderem in einem der James Bond Filme als Kulisse gedient hat. Es sich von außen anzuschauen ist jedoch erschwinglich, denn die Bootsfahrt auf dem See kann sich eigentlich jeder Tourist leisten.
Am Abend tobt an den verschiedenen Seeufern das Leben. Kleine improvisierte Restaurants, Kioske und Straßenverkäufer bieten alle möglichen Köstlichkeiten an. Als europäischer Analphabet kann man in etwa 20% der Etablissements auch lateinische Schrift findet und sich etwas aussuchen, das unschlagbar günstig ist und richtig indisch schmeckt! Die anderen Kioske bleiben ein Geheimnis. Vom Kamelritt bis hin zu romantischen Bootsausflügen werden hier auch abendliche Vergnügen angeboten. Das ständige Hupen der Fahrzeuge verebbt erst allmählich gegen Mitternacht.
Lust auf mehr? Lest es nach in Sehnsucht nach Überall!
Eure Beatrice!