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Beiteddine – Zu Besuch bei den Drusen

By 22. Dezember 2021Dezember 4th, 2022Auf nach Anderswo

Beiteddine – Was immer sie auch glauben, sie können Paläste bauen!

Das Dorf Beiteddine liegt im Chouf-Gebirge nur wenige Kilometer Luftlinie von der Küste entfernt, aber dennoch auf immerhin 800 Höhenmetern. Daher ist das Klima hier etwas angenehmer als unten am Meer, wo es noch Ende September recht schwül ist bei 30 Grad sommerlicher Hitze.

Genau aus diesem Grund machen viele wohlhabende in Beiteddine und den umliegenden Dörfern Urlaub. Die Region ist mehrheitlich von Drusen bewohnt, aber es gibt auch Maroniten. Die Drusen sind es aber heute, die mich interessieren. Von den Drusen habe ich zum ersten Mal bei meinem Besuch auf den Golanhöhen gehört. Ich erinnere mich noch daran, dass ich die Religion echt schräg fand und dass diese Drusen echt lecker gekocht haben.

Nochmal zur Erinnerung: Die Drusen haben eine Religion, der man nicht beitreten kann. Es gibt also keinerlei Missionierungsbemühungen. Das macht sie sympathisch. Die Drusen sind eine Abspaltung des Islam, beten aber nicht und glauben an eine Art Seelenwanderung. Alle Drusen, die sterben, werden direkt als Säugling einer anderen Drusenfamilie wiedergeboren. Das wirft einige Fragen auf. Fragen gibt es ohnehin jede Menge. Zum Beispiel weiß kein einziger Druse unter 40, worum es im drusischen Glauben überhaupt geht. Das wissen nur die „Wissenden“. Wer 40 ist, kann entscheiden, ob er oder sie wissend werden will oder lieber für immer unwissend bleiben will. Angeblich hat noch nie einer der Wissenden etwas ausgeplaudert. Selbst Wissenschaftler wissen unheimlich wenig darüber, was das Drusentum ausmacht. Also ich würde das Enthüllungsbuch kaufen, nur dass Ihr es wisst.

Aber kommen wir mal zur Sache: vom 16. bis 18. Jahrhundert haben drusische Prinzen den Libanon regiert. Der beliebteste und wohl auch international erfolgreichste war Prinz Baschir II. Er hat auch diesen traumhaften Palast gebaut, den ich in Beiteddine besuche. Ich bin begeistert. Das riesige Anwesen ist liebevoll restauriert und in einem hervorragenden Zustand. Genau diese Art von Palast ist es, warum ich so gerne in der Welt herumfahre.

Hinter dem ersten Innenhof, in dem einst Pferderennen stattfanden und wo heute Rockfestivals abgehalten werden, befindet sich ein zweiter Innenhof, wo die Gemächer der Familie des Prinzen und die administrativ genutzten Gebäudeteilen liegen. Der Präsident des Libanon nutzt Teile des einstigen Palastes im Sommer gerne für Staatsempfänge. Verständlich. Damit kann man richtig angeben. So ein schöner Palast. Den Leuten, die im Palast arbeiten ist wegen Corona so langweilig, dass sie mir sogar die Präsidentengemächer öffnen und mir erlauben, Fotos zu machen.

Ein paar dieser Fotos könnt Ihr hier sehen. Ich habe auch Videos gemacht. Die erscheinen dann demnächst auf meinem neuen Youtube Kanal.

Ein paar Straßen weiter oben auf dem Hügel gibt es in Beiteddine auch noch den Palast von Mir Amin. Das war ein Sohn von Baschir II. Sein Palast ist allerdings heute ein Hotel. Glücklicherweise konnte ich da auch Fotos machen und dadurch, dass der Palast ein Hotel ist, befindet er sich natürlich auch in einem hervorragenden Zustand.

Eure Beatrice!

Hat dir mein Blogartikel gefallen? Dann schau dir auch die anderen Artikel über den Libanon an: Sidon, die Jeita Grotte, Baalbek, Anjar, Bischarri, Tyros, Tripoli, Byblos, Harissa und Beirut.

Oder lies alles ganz detailliert nach in „Auf nach Anderswo!

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