Teheran – Ein einziges Verkehrschaos
Teheran ist bekanntlich die Hauptstadt des Iran. Weniger bekannt ist vielleicht die Tatsache, dass die Stadt 14 Millionen Einwohner hat. Also ich war auf jeden Fall eher überrascht, dass Teheran so riesig ist. Mein Hotel liegt mitten in der Altstadt, dort, wo Teheran einst seine Anfänge genommen hat. Die Gassen sind ziemlich genau so breit, dass ein Auto und ein schlanker Fußgänger aneinander vorbei passen. Es ist interessant, dass in diesen Gassen tatsächlich auch geparkt wird.
Ist man erst einmal durch die dicke Holztür hindurch, staunt man darüber, wie schön die von außen unscheinbaren Häuser doch sind. Mein Hotel ist ein altes Wohnhaus mit einem schönen Innenhof. Es gibt sogar WLAN und ich kann etwa die Hälfte meiner Apps auf dem Telefon auch nutzen.
Der Golestan Palast ist das Highlight in Teheran, zumindest für alle, die sich für Altertümer interessieren. Es ist eine Anlage aus der Kadscharenzeit. Das bedeutet etwa Ende 18. / Anfang 19. Jahrhundert. Hier hat der Schah gelebt, zumindest offiziell. Es fanden Empfänge und Regierungsveranstaltungen statt. Das Innere des Palastes ist an Prunk kaum zu überbieten. Allein der Aufgang zur Audienzhalle ist den Besuch wert, denn er ist vollständig mit winzigen Spiegeln verkleidet. Außerdem gibt es tolle Fliesenarbeiten zu sehen und Stuck, der kombiniert mit Spiegeln besonders prächtig wirkt.
Interessant ist auch der Niavaran-Palast, der im Norden von Teheran steht. Er ist relativ neu (Vollendung in den 60er Jahren) und war der Sommerpalast des letzten Schahs. Jedes Kinderzimmer hat ein eigenes Bad im typischen 60er-Jahre-Design Europas. Ein Kino ist vorhanden und viele kostspielige und elegante Möbel sind zu sehen. Besonderes Augenmerk wird auf das auffahrbare Dach gelegt, das von Siemens stammt. Deutsche Qualitätsarbeit.
Damit ich von Teheran auch die moderne Seite sehe, bringt mich mein Begleiter zur Tabiat Brücke, die zwei Parks miteinander verbindet und hoch über einer Autobahn schwebt. Diese moderne Brücke ist ein Treffpunkt für junge Menschen und hier sehe ich tatsächlich ein paar junge rebellische Frauen und Mädchen, die statt Schleier eine Mütze oder einen Hoodie tragen. Einige haben ihre Haare überhaupt nicht bedeckt, obwohl sie damit eine Verhaftung und Verwarnung, bei Mehrfachtäterinnen sogar Geldstrafen und Gefängnis riskieren.
Von der Brücke sehe ich schon die Autobahn, die ziemlich voll wirkt. Tatsächlich brauchen wir in der Hauptverkehrszeit am Abend ganze zwei Stunden, um eine Handvoll Kilometer zurückzulegen. Das ist die Schattenseite eines Hotels direkt in der Altstadt.
Wenn Ihr mal einen kompetenten, freundlichen und hilfsbereiten Reisebegleiter für den Iran braucht, schreibt mir, ich kann euch Alireza empfehlen, der sein Land liebt und seine Gäste zuverlässig führt.
Eure Beatrice!