Isfahan – Karottensaft und riesige Moscheen
In späten Mittelalter war Isfahan als die Hälfte der Welt bekannt. Der Imam-Platz oder Naqsch-e Dschahan, wie er früher hieß, liegt mitten in der Altstadt und ist sogar für heutige Verhältnisse noch riesig. Er ist einer der größten Plätze der Welt. Zuerst stand da im 16. Jahrhundert ein Palast. Dann kamen weitere Gebäude dazu, schließlich die Frauenmoschee, die heute Lotfollah Moschee genannt wird und dem Palast gegenüber steht.
Dann kam Anfang des 17. Jahrhunderts die Schah Moschee oder Königsmoschee, die heute Imam-Moschee genannt wird, dazu. Als Schah Abbas I. den Palast bauen ließ, hatte er nicht so weit gedacht, dass da auch noch ein paar Moscheen dazukommen würden und dass diese ja Richtung Mekka ausgerichtet werden müssen. Er entschied sich gegen einen Neubau des Palastes und baute die beiden Moscheen so, dass man darin vom Eingang aus um die Ecke gehen muss, um schließlich den Mirhab doch Richtung Mekka ausrichten zu können.
Wer die Imam-Moschee betritt, kann nur staunen, denn sie besteht aus einem eindrucksvoll großen Innenhof und hat eine mächtige türkisblaue Kuppel. Es ist eine Doppelkuppel, die auch innen reich mit Kacheln verziert ist. Sowieso ist hier alles mit Kacheln verziert Einfach Wahnsinn. Ein Mullah mit Turban ist da, der gerne meine Fragen zum Islam beantworten will. Ich will aber seine Erklärungen dafür, warum ich ein Kopftuch tragen muss und die Männer nicht, überhaupt nicht hören. Also belasse ich es bei höflichem Small Talk.
Rund um den riesigen Imam-Platz reihen sich in einem Basar zahllose Geschäfte aneinander. Die meisten bieten Kunsthandwerk an. Schon eindrucksvoll, was die Handwerker hier drauf haben. Kunstvolle Schachbretter, wunderschöne Tischdecken und bunte Keramik sowie verzierte Metallgefäße und -teller funkeln im warmen Licht der ebenso bunten Lampen. Ein paar fliegende Händler bieten illegal Kartenspiele an. Ich entschiede mich allerdings für einen Karottensaft mit Safraneis. Das ist so etwas wie ein Root Beer Float, nur eben mit Karottensaft. Gewagte aber leckere Mischung.
Ein anderes Highlight in Isfahan sind die Brücken über den Fluss, der leider kein Wasser führt. Alles Wasser, das normalerweise den Zayandeh Rud entlang fließt, wird schon viele Kilometer vor der Stadt umgeleitet und zur Bewässerung von Feldern verwendet. Und so liegt das riesig breite Flussbett trocken da. Die Brücken verlieren etwas Charme dadurch, sind aber noch immer ein beliebter und belebter Treffpunkt um die Zeit des Sonnenuntergangs herum. Alte Männer singen und tanzen. Junge Paare finden hier ein paar Stunden der ungestörten Zweisamkeit. Deshalb wird die Khaju Brücke auch Liebesbrücke genannt. Am Abend ist sie wunderschön angestrahlt.
Von Isfahan habe ich noch viel mehr zu berichten, aber das wird erst in meinem nächsten Buch Thema sein. Insha Allah erscheint es 2023.
Und denkt daran, wenn Ihr mal in den Iran ins zauberhafte Isfahan fahren wollt, dann würde sich Alireza freuen, euch zu begleiten. Schreibt mir einfach. Ich gebe euch gerne seine Kontaktdaten.
Eure Beatrice!