Autoren denken darüber nach, was sie schreiben. Viele Autoren denken auch darüber nach, wie sie schreiben. In der Ausbildung zur Romanautorin habe ich gelernt, wie man schreibt, wann man schreibt, womit man schreibt, wie schnell man schreiben kann, wie falsch man schreiben darf.
All die 100 Möglichkeiten, wie, wann, womit und vielleicht sogar warum man schreiben kann, dienen letztlich dazu, den eigenen Weg zu finden. In der Ausbildung gab es Themen, die mir sehr leicht fielen und bei denen andere Autoren Schwierigkeiten hatten. Es gab aber auch Themen, bei denen ich vor einer Herausforderung stand, während andere keine Probleme hatten. Es war ein Geben und Nehmen.
Manchmal war es mühsam. Es hat etwas gedauert, bis ich die Vorteile der Gemeinschaft erkannt habe. Gegen meinen Willen habe ich meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter lieb gewonnen und viel Hilfe in der Gruppe bekommen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war das für mich wahrscheinlich die wertvollste Erfahrung: die Arbeit in der Gruppe, der Austausch und die gegenseitige Kritik. Das alles hat mir wider Erwarten sogar so viel Spaß gemacht, dass ich heute in mehreren Schreib- und Autorengruppen mitarbeite. Unter anderem ist in diesem Jahr der Literarische Stammtisch in Saarbrücken entstanden und ich habe das Vergnügen, dabei zu sein.
Wie schreibe ich nun? Ich versuche, jeden Tag zu schreiben. Wenn ich mich in der Phase der Rohfassung eines Romans befinde, versuche ich, jeden Tag drei Normseiten zu schreiben. Manchmal klappt das über mehrere Wochen sehr gut, manchmal bin ich eine Woche lang sehr faul. Aber da ich (zumindest bis jetzt) keine Deadline vom Verlag habe, ist das nicht so schlimm. Wenn ich ein freies Wochenende habe, schreibe ich manchmal ein paar Stunden am Stück.Wenn ich im Flugzeug sitze, schaffe ich es auch, stundenlang zu schreiben. Das ist wie mit allem. Für die Dinge, die einem wichtig sind und die man gerne macht, findet man immer Zeit.
Wenn das Manuskript fertig ist, kommt für mich die schwierigste Phase. Das mehrmalige Überarbeiten des Geschriebenen kostet mich Überwindung und Mühe. Manche Autoren machen acht bis zehn Durchgänge. Meinen ganzen Text zehn Mal lesen und überarbeiten? Das kommt mir wie eine Zumutung vor. Zum Glück habe ich während meiner Ausbildung auch gelernt, was meine Stärken und Schwächen sind, sodass ich mich in drei Durchgängen auf meine Schwächen konzentrieren kann.
Da ich für meinen ersten Roman einen Verlag gefunden habe, dem das Manuskript gefallen hat und der es veröffentlichen will, kann es keine allzu schlechte Strategie gewesen sein. Und ich glaube sogar, dass mein Schreibstil mit jeder Überarbeitung schärfer und besser wird, sodass ich mit jeder neuen Geschichte besser werde und es immer weniger Schwächen gibt.
Ich hoffe, ich langweile euch nicht zu sehr mit dieser Art von Blogbeiträgen. Drei Wochen noch und dann geht es mit Reisegeschichten iweter. Dann bin ich aus Indien zurück.
Eure Beatrice!