Gauda – Kein Käse, nur Moscheen
Gauda oder Gaur ist eine Stadt in Bangladesch. Ja. Hätte ich auch nicht gedacht. Erst mal denkt man ja an Käse, wenn man diesen Namen hört. Die Schreibweise ist auch nicht überall gleich. Sie ist im Grunde überall anders. Auf meinem Reiseprogramm stand die Stadt allerdings drauf und das war klasse, denn es ist eine der ältesten Städte in Bangladesch.
Das alte Gauda liegt heute halb in Indien und halb in Bangladesch. Mehr davon liegt in Indien, aber da ich in Bangladesch unterwegs war, hat mich natürlich dieser Teil der alten Hauptstadt des Hindu-Königreiches interessiert.
Schon im 2. und 3. Jahrhundert haben hier Menschen gelebt. Sie waren Hindus. Von ihren Tempeln ist allerdings leider nichts mehr übrig. Vom 8. bis 12. Jahrhundert haben hier Buddhisten gelebt. Von ihren Bauwerken ist leider auch keine Spur mehr erhalten. Dafür haben spätere Herrscher gesorgt. Im 15. Jahrhundert waren wieder Hindu-Könige an der Macht. Damals erlebte Gauda eine weitere Blütezeit und hatte 300.000 Einwohner. Das war für die damalige Zeit ziemlich riesig.
Dann kam ein Herrscher aus Afghanistan und zerstörte alle Hindutempel. Also ist aus der Zeit auch nichts mehr übrig.
Was gibt es also in Gauda noch zu sehen, wenn alles zerstört wurde? Moscheen. Gauda wurde nämlich im 16. Jahrhundert eine der Hauptstädte des Mogul-Reiches und die Leute haben damals Moscheen gebaut. Ziemlich schöne um ehrlich zu sein. Und ziemlich stabile, denn sie stehen zum Teil noch heute.
Die kleine goldene Moschee wird zum Beispiel noch immer genutzt. Sie ist fast ein Ebenbild der großen goldenen Moschee, die ebenfalls in Gauda steht, aber eben auf der indischen Seite. Die kleine Moschee hat 15 Kuppeln und besteht aus einer ungewöhnlichen Mischung aus Stein und Ziegeln.
Im 18. Jahrhundert brach in Gauda eine schreckliche Pestepidemie aus, welche dazu führte, dass die Stadt verlassen wurde. Heute gibt es Gauda nur noch auf den archäologischen Landkarten. Die Stadt, die hier heute steht, ist eine kleine Grenzstadt mit diesem besonderen Charme, den eine Grenze und tausend Lastwagen am Tag mit sich bringen. Ich darf bis ganz nah an die Grenze herangehen und mir das Schild „End of Bangladesh“ aus der Nähe ansehen.
Neben der kleinen goldenen Moschee ist auch die Chamchika Moschee sehenswert. Sie ist etwas kleiner und liegt versteckt zwischen Plantagen und Bäumen, aber sie ist ebenfalls wunderschön. Auch die Ruinen einer weiteren Moschee und Medrese sind sehenswert. Leider hat Bangladesch kein Geld, um all die Ruinen gut in Schuss zu halten. Die Moscheen, die nicht mehr genutzt werden oder vom Erdbeben zerstört wurden, sind dem Verfall preisgegeben. Ein Palast aus dem 19. Jahrhundert dient nur noch als Müllsammelstelle und verfällt mitten in der Stadt einfach so vor sich hin. Schade irgendwie.
Eure Beatrice!