Riad – Entdeckung vieler Jahrhunderte
Riad ist eine sehr abwechslungsreiche Stadt, die im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne um ihren Platz in der Welt kämpft. In den riesigen modernen Malls sind Frauen mit Vollverschleierung unterwegs, aber man sieht hier auch junge Damen in westlicher Kleidung oder in farbenfroher Kleidung mit einem einfachen Schleier. Auch wenn ich den Eindruck hatte, dass die traditionelle Abaya mit Gesichtsschleier vorherrscht, merkt man deutlich, dass Riad auf dem Weg in ein neues Zeitalter ist.
Riad ist ein wenig wie Dubai, steht aber im Schatten der Metropole, unter anderem weil Riad einfach später damit angefangen hat, Hochhäuser zu bauen. Die Hochhäuser, die es gibt, sind allerdings ziemlich eindrucksvoll, allen voran der Flaschenöffner, wie das Kingdom Center liebevoll genannt wird. Wer das Gebäude sieht, versteht sofort, warum. Ganz oben gibt es eine ziemlich coole Aussichtsplattform, von der aus man auf ganz Riad blicken kann, je nachdem, wie sandig die Luft gerade ist.
Riad ist aber auch wie Amerika und zwar gleich in mehreren Punkten: Zum Beispiel geht in Riad niemand zu Fuß. Alle sind in riesigen SUVs und anderen Spritschleudern unterwegs. In Riad gibt es alle amerikanischen Fast Food Ketten. Naja, fast alle. Dunkin Donut, Subway, McDonalds, Burger King, Baskin Robbins, Krispy Kreme, Dominos, Popeyes, KFC, Cane’s und noch einige mehr sind vertreten und starten ihren Feldzug gegen die gesunde Ernährung nun auch in Saudi-Arabien. Auch andere Ketten wie zum Beispiel Bath and Body Works lassen erkennen, dass es enge Wirtschaftsbeziehungen zwischen Saudi Arabien und den USA gibt.
Dann hat Riad aber auch noch viel Altes zu bieten. Der Stadtteil Diriyah zum Beispiel ist ein Top-Ziel, das kein Besucher von Riad verpassen sollte. Darüber gibt es einen eigenen Blogartikel, weil Diriyah einfach so schön und fotogen war. Aber auch der alte Königspalast, der erst in den 80er Jahren verlassen wurde und das Nationalmuseum sind absolut sehenswert. Das Museum ist super-modern mit interaktiven Ausstellungen und vielen historischen Prachtstücken. Goldschätze, alte Keilschriften und zahllose Gegenstände aus den vergangenen Jahrtausenden bringen dem interessierten Besucher die Geschichte des Landes näher. Selbst die Ausstellung über Mohammed ist aufschlussreich, wenn auch ein wenig subjektiv betrachtet. Toll sind die Modelle der Prophetenmoschee in Medina (die ich auch gesehen habe) und der Al Haram Moschee in Mekka (die ich natürlich nicht gesehen habe).
Im Königspalast sind ein paar historische Fahrzeuge zu bestaunen, die von der Familie Saud schon vor vielen Jahren gekauft wurden. Den heutigen Fuhrpark kann man sich anhand dessen ausmalen. Der Palast wurde erst in den 80er Jahren für einen modernen Palast mit Klimaanlage und allem Schickschnack eingetauscht. Die Prinzen wie MBS zum Beispiel sind also noch teilweise hier aufgewachsen.
Ach ja, in Riad sollte man sich auch das Museum im Fort Masmak ansehen. Diese historische Festung steht am Rande der zerfallenen Altstadt, die gerade durch neue Bauten ersetzt wird. Das Fort haben die Denkmalschützer aber bewahrt, denn es spielt in der Geschichte der Familie Saud eine sehr wichtige Rolle. Diese Geschichte der Eroberung und Rückeroberung, Belagerung und Schlachten ist im Fort Masmak in Riad sehr anschaulich erklärt. Insgesamt ist die Festung toll restauriert und bietet viel Raum für Entdeckungen. Die Ausstellung ist top-modern.
Mir hat Riad gut gefallen. Ich hätte noch einen dritten Tag in dieser Stadt gebraucht, um wirklich alle Wolkenkratzer zu fotografieren, aber wer weiß. Vielleicht komme ich irgendwann wieder nach Saudi-Arabien. Ich wette Riad ist bis dahin nicht wieder zu erkennen.
Eure Beatrice!