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Bosnien und Herzegowina – Pilgern nach Medugorje

Als ich zwischen Sarajevo und Mostar unterwegs war, wollte ich natürlich auch den hiesigen Pilgerort Medugorje besuchen. Ich bin schließlich ein großer Fan von heiligen Stätten, egal für wen sie heilig sind.

Medugorje ist eine katholische Pilgerstätte und spätestens seit Lourdes und Fatima weiß ich, dass die Katholiken es ziemlich gut drauf haben, ihre Marienerscheinungen in Szene zu setzen, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen. In Medugorje ist Maria im Jahr 1981 an sieben aufeinanderfolgenden Tagen im Juni auf dem Hügel in Medugorje erschienen. Sie wollte den Menschen eine Friedensbotschaft bringen. An sich eine löbliche Sache. Sechs Seher haben diese Erscheinungen miterlebt. In den 80ern war es in Jugoslawien nicht unbedingt salonfähig, katholisch zu sein und schon garnicht, Marienerscheinungen zu sehen. Die Seher hatten es also nicht unbedingt leicht.

Medugorje  Pilgern in Bosnien

Trotzdem verbreiteten sie ihre Nachricht und mittlerweile, nachdem es Jugoslawien längst nicht mehr gibt und nachdem auch der Krieg endlich vorüber ist, kann in Medugorje endlich die Erscheinung der Gottesmutter in vollen Zügen gefeiert werden. Natürlich sind die Marienerscheinungen sehr umstritten. Auch der Vatikan hat sie bisher nicht anerkannt.

Wer glauben will, soll glauben!

Das stört die meisten Gläubigen aber nicht. Sonst dürften sie sich ja auch nicht Gläubige schimpfen. Sie berichten weiterhin davon, dass Maria hier erschienen ist, sie beobachten Heilungen und spontane Bekehrungen, die auf dem steinigen Hügel tagtäglich vorkommen. Eine Reise zu dieser Pilgerstätte ist also nicht ungefährlich. Stellt euch nur mal vor, ich würde Opfer einer solchen spontanen Bekehrung werden!?!

Todesmutig bin ich also mit den Insassen von mindestens acht Reisebussen aus Italien und Frankreich den Hang hinauf gekraxelt. Wie man es vielleicht auf den Bildern hier erkennen kann, ist dies kein leichtes Unterfangen, denn es gibt keinen bequemen Weg hinauf zum Erscheinungsort. Der gesamte Hügel ist mit dicken Felsbrocken und Steinen übersät wie ein riesiger Bauschutthaufen. Wenn es regnet muss es schier lebensgefährlich sein, auf den schlammigen Steinen hinauf zu steigen. Dennoch nehmen auch sehr gebrechliche Menschen diese Kletterei auf sich.

 Pilgern in Herzegovina Maria

Oben angekommen kann man entweder die Aussicht auf den Ort Medugorje oder auf die steinige Landschaft genießen oder sich an den betenden Menschen erfreuen, die um die Marienfigur herum stehen und ihr Anliegen vorbringen. Auf dem Rückweg nach unten ins Dorf werden Devotionalien in allen (und ich meine wirklich ALLEN) Größen und Farben angeboten.

Wasserfall  Pocitelj

Ganz in der Nähe von Medugorje gibt es auch noch andere Sehenswürdigkeiten. Am Kravica Wasserfall kann man sich zum Beispiel herrlich von den Strapazen der Pilgerreise erholen. Zwar erwacht hier das touristische Leben erst im Frühjahr, aber der Wasserfall ist wirklich hübsch.

UNESCO-Anwärter und Wasserfälle

Die Altstadt des Örtchens Poticelj ist sogar Anwärter auf einen Platz auf der Liste der UNESCO. Der Begriff Altstadt ist etwas irreführend, denn Poticelj besteht zu 100% aus dieser Altstadt. Etwas Neues gibt es hier nicht. Rund um eine kleine Moschee und eine Festung an exponierter Stelle drängen sich ein paar kleine Steinhäuser am Hang. Wirklich malerisch und auf jeden Fall einen Abstecher wert, wenn man zwischen Mostar und Medugorje unterwegs ist.

Also Leute: Lasst euch vom Papst nicht vorschreiben, welche Pilgerorte zu den guten oder den schlechten gehören. Medugorje ist allein schon wegen seiner Landschaft sehenswert. Wenn dann noch eine Horde von Devotionalienhändlern und Pilgern dazu kommt, ist das Grund genug für eine kleine Pilgerreise!

Eure Beatrice!

 

 

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