Georgiens Hinterland – Konsonanten, Höhlen und ein einmaliges Museum
In Georgien gibt es so viel mehr als nur die Stadt Tbilissi oder Tiflis zu sehen. Das wahre Georgien und einige Abenteuer erlebt man, wenn man sich aus der Hauptstadt heraus begibt. Ich bin eigentlich in alle Richtungen gefahren, nach Norden in Richtung Kaukasus, nach Süden und auch nach Westen, wo es Höhlenstädte und Kirchen zu bestaunen gibt.
Die Höhlenstadt Uplisziche wurde 600 vor Christus in den Fels gehauen und ist erstaunlich gut erhalten. 5000 Menschen sollen hier zwischen den Steinen gewohnt haben und man kann sogar nicht die Regale ihrer Apotheke erkennen und die Vertiefung in der Erde, wo sie ihren Wein hergestellt haben. Durch einen gut zu verteidigenden engen Tunnel gelangt man zu den Höhlen, die von den Russen für Märchenfilme missbraucht wurden. Das kann man jedoch irgendwie gut verstehen, denn die Kulisse ist einfach märchenhaft.
Im Norden von Georgien führt die einstige Heeresstraße bis in den Kaukasus. Die Anreise dauert einen Tag, zumindest im Sommer. Im Winter ist sie schwer bis unmöglich. Ich übernachte in einem Hotel, das im Winter Skigäste empfängt und im Sommer quasi nutzlos ist. Und am nächsten Tag fahre ich dann weiter über die Berge bis nach Stepanzminda, das früher Kasbegi hieß. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den berühmten Kasbek, der auch im Sommer von Schnee bedeckt ist.
Der absolute Höhepunkt meiner Georgienreise war eigenartigerweise ein Museum und noch eigenartigerweise war es das Stalin-Museum in Stalins Geburtsstadt Gori. Ich hätte nie gedacht, dass es ein Museum wirklich schaffen kann, mich in die Vergangenheit zu versetzen, aber diese Museum schafft es, denn es ist seit 1953 quasi nicht verändert worden. Vielleicht hat mal jemand eine Glühbirne ausgetauscht, aber die Sammlung, die damals Stalin als einen großen Helden verehrt hat, ist identisch geblieben. Ich habe einen wirklichen Eindruck von dem damaligen Führerkult bekommen, was in den modernen Museen, die die Wahrheit über Stalin (einen Massenmörder und Verbrecher) sagen, einfach nicht möglich ist. Ich hoffe, dass der georgische Staat nicht so schnell das Geld findet, um dieses Museum zu erneuern, denn es ist genau wie es ist ein Erlebnis der besonderen Art.
Ansonsten gibt es noch jede Menge Klöster und Kirchen zu bewundern. Georgien ist vielseitiger, als man denkt! Also los, fahrt hin und überzeugt euch selbst!
Eure Beatrice!
Steht schon seit einiger Zeit auf meiner Wunschliste!
Atemberaubende Landschaft und reiche Geschichte: Genau mein Ding! Schöne Grüße, Jutta