Addis Abeba – Tor zu einer zauberhaften Welt
Schon der Name Addis Abeba hat die Macht, in mir Fernweh und Sehnsucht zu wecken. Kaum eine andere Stadt auf dem afrikanischen Kontinent ist mit so vielen Mythen und Legenden verbunden wie diese Hauptstadt eines einst mächtigen und wohlhabenden Reiches, das nie wirklich kolonisiert wurde.
Als ich vor nunmehr zehn Jahren zum ersten Mal in Addis Abeba war, konnte ich es kaum erwarten, in den Molloch einzutauchen. Beim zweiten Besuch, war ich hingegen mehr auf alles das gespannt, was mich außerhalb der Hauptstadt im Rest des faszinierenden Landes erwartet. Dennoch bleibt Addis Abeba ein Traumziel, das ein Tor zu einer fremden Welt ist.
Sich in Addis Abeba zurecht zu finden, ist gar nicht so einfach, denn vor zehn Jahren gab es nur wenige Straßen, die Straßenschilder und Namen hatten. Das mag sich mittlerweile ein wenig geändert haben, aber es gibt immer noch diese riesigen namenlosen Viertel, in denen so viele Menschen leben. Mittlerweile werden die ärmeren Bewohner aus ihren Vierteln verdrängt und außerhalb der Stadt in kasernenartigen Wohnblocks untergebracht, weil die Bodenpreise in der Hauptstadt ins unermessliche gestiegen sind.
Auf jeden Fall sollte man in Addis Abeba das Nationalmuseum aufsuchen und sich Lucy, unser aller Vorfahrin und unser aller Urmutter einmal anschauen. Sie liegt dort in einem Schaukasten und man kann nur staunen, wie klein sie war. Sogar deutlich kleiner als ich. 1,20 oder so. Zu Veranschaulichung hat man die Knochen noch einmal nachgebaut und aufgestellt. Niedlich. Und irgendwie machtvoll. Das war sicher der Knaller, als sie 1974 irgendwo in der Nähe von Addis im afrikanischen Grabenbruch gefunden wurde. Vielleicht hat der Fund auch den einen oder anderen Rassisten auf dieser Welt etwas aufgewühlt, weil ja spätestens dann klar war, dass wir alle, ausnahmslos, von Ihr abstammen. Leider wirkt eine gemeinsame Ahnin von vor 3,2 Millionen Jahren nicht ausreichend gegen Idioten.
Das Museum in Addis Abeba hat mich begeistert, weil da so viele Menschheitsschätze zu sehen waren und es nicht einmal Geld genug gab, um die Sicherheitsüberwachungskabel der Vitrinen anzuschließen. Kommt einfach alle her und schaut es euch an. Aber bitte nichts berühren. Wir vertrauen euch. Ich müsste mal wieder hinfahren, um zu sehen, ob sich daran was geändert hat.
Die restlichen Bilder aus Addis Abeba stammen von der St. George Kathedrale, die erste äthiopisch-orthodoxe Kirche, die ich auf dieser unglaublichen Reise gesehen habe aber bei weitem nicht die letzte! Auch der heilige Georg wird mich in den nächsten Tagen begleiten. Hier stehen in einem kleinen Museum Stühle, auf denen Haile Selassie höchstpersönlich gesessen hat und ein paar wirklich alte Kronen und Kreuze.
Addis Abeba, ich werde zurückkehren! Versprochen!
Eure Beatrice!