Creglingen und Weikersheim – Riemenschneider und Fingerhüte
An der sogenannten Romantischen Straße liegen sehr viele Städte und Dörfer, die bekannt sind, aber auch andere. Von Creglingen hatte ich zum Beispiel noch nie gehört. Es erscheint eigenartig, dass Creglingen eine Stadt ist, denn diese Stadt besteht aus einer Handvoll winziger Dörfer, die zusammen weniger als 5000 Einwohner haben.
Warum ist Creglingen also unter Kennern berühmt? Ich würde ja sagen, dass das an dem Fingerhutmuseum liegen muss, das immerhin so grandiose Exponate aufweisen kann wie einen australischen Fingerhut aus Känguruleder, Fingerhüte aus Indien und solche mit dem Bildnis von Papst Johannes Paul II. darauf.
Vielleicht liegt es aber auch an dem Marienaltar in der Herrgottskirche. Dieser ist eines der Kunstwerke von Tilman Riemenschneider und besteht vollständig aus Holz. Sonst ist die Kirche eher unauffällig. Es gibt größere, schönere, ältere und so weiter. Der Altar ist kunstvoll. In der Tat.
In der Altstadt von Creglingen gibt es ein paar hübsche Fachwerkhäuser. Diese Altstadt hat man allerdings in zwanzig Minuten ausgiebig besichtigt und durchwandert. In einem Rosengarten oberhalb des Romschlössle geht es einige Stufen hinauf und man hat einen schönen Ausblick. Aber dennoch fällt es schwer, in Creglingen einen ganzen Tag zu verbringen.
Also ein zweites Ziel? Ganz in der Nähe? Kein Problem. Schöne alte Gebäude gibt es an der Tauber und entlang der Romantischen Straße jede Menge. Wie wäre es mit einem Schloss? Zum Beispiel in Weikersheim. Hier haben die Herren von Hohenlohe erst eine Wasserburg, dann ein Renaissanceschloss und schließlich auch einen eleganten Barockgarten gebaut.
Der Prunksaal des Schlosses ist besonders prächtig verziert. Der Elefant, der aus Stuck modelliert wurde, sieht aus, als wäre er von einem Künstler geschaffen worden, der Elefanten nur vom Hörensagen kannte. Das lag sicher daran, dass es genauso war. Die griesgrämigen Löwen sind wohl so schlecht drauf, weil sie dem unförmigen Elefanten genau gegenüber sitzen. Und das schon seit Jahrhunderten.
Immerhin gibt es im Schloss eine sehr alte Toilette, die man nur bei offener Tür benutzen kann. Offenbar war es eine große Ehre den Adelsherren bei ihrem Stuhlgang zuzusehen. Seltsame Sitten damals.
Das Alchemiemuseum war etwas enttäuschend, denn leider haben die Herren von Hohenlohe trotz intensiver Forschung nicht herausgefunden, wie man Gold herstellt. So ein Mist.
Obwohl ich nur schwer für Gärten zu begeistern bin, ist der barocke Schlossgarten in Weikersheim hübsch genug, um dort ein wenig Zeit zu verbringen. 25.000 Blumen werden jedes Jahr hier gepflanzt. Leicht übertrieben, wenn man mich fragt, aber schön bunt! Und bunt weiß ich zu schätzen!
Ich bin gespannt, was mich im Taubertal noch erwartet. Mal sehen.
Eure Beatrice!