Baalbek – Der größte und gleich auch noch der zweitgrößte
Mein Ausflug nach Baalbek stand als letzter Punkt auf meinem Reiseprogramm. An keinem der vorangegangenen sieben Tage konnte mein Reisebegleiter es unterlassen, mich darauf hinzuweisen, dass Baalbel der Höhepunkt der Reise sein würde, der Gipfel, die Krönung und alle Superlative, die er kannte. Dann war es endlich soweit und wir waren auf dem Weg in die Beeka-Ebene.
Baalbek liegt einige Kilometer nördlich von Anjar, nur wenige Kilometer von der syrischen Grenze entfernt inmitten der fruchtbaren Bekaa-Ebene. Schon die Römer waren begeistert von der Tatsache, dass man hier fast alles anbauen kann. Daher haben sie wohl auch Baalbek ausgewählt, um hier ihren größten und weil der so schön geworden war, gleich auch noch den zweitgrößten römischen Tempel weltweit zu errichten. Größer als alles, was es in Rom gab. Und schöner.
Baalbek war allerdings kein unbeschriebenes Blatt, worauf der Name schon hinweist. Vor Jupiter, Bacchus und Venus wurden hier andere Götter angebetet. Unter anderem Baal, der Chefgott der Phönizier. Auch die Griechen hatten an derselben Stelle einen Tempel erbaut. Also die deutschen Archäologen vor etwa 130 Jahren in Baalbek ankamen, mussten sie sich entscheiden, welchen Tempel sie ausgraben wollten. In der Zwischenzeit hatten auch noch die Mamelucken ihren Teil zu der Anlage beigetragen. Die Archäologen entschieden sich für die Römer.
Und das war ganz offensichtlich eine gute Entscheidung. Der Bacchus-Tempel war schließlich noch fast intakt und der Jupiter Tempel war einfach nur gigantisch.
Ich kann es kaum fassen, wie viele Steine hier herumliegen und wie großartig der Tempel einmal gewesen sein muss. Ich mache hunderte von Fotos. Kapitelle, Kolonnaden, verzierte Bögen, Reliefs, 22 Meter hohe Säulen, die viele Dutzend Tonnen wiegen, riesige Treppenanlagen und die schieren Ausmaße der Anlage. Imposant kann ich es nur nennen.
Also mein Reisebegleiter behielt recht. Baalbek ist der Gipfel des Libanon und es sollte verboten werden, das Land zu besuchen, ohne einen Abstecher zum Baalbek-Tempel zu machen. Ansonsten ist die Stadt eher unspektakulär. Viele Geschäfte im Zentrum, eine goldene Moschee, die vom Iran gespendet wurde, der dickste und schwerste behauene Stein der Welt, der hier in einem Steinbruch von den Römern zurückgelassen wurde und drumherum jede Menge Obst- und Gemüsefelder.
Also los! Schaut Euch unbedingt Baalbek an, wenn Ihr die Gelegenheit habt! So schön es war, den Tempel fast ohne andere Touristen zu genießen (ich habe ein Pärchen aus dem Irak und zwei saudische Familien getroffen), das hat die Krönung des Libanon nicht verdient.
Eure Beatrice!
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Oder lies alles ganz detailliert nach in „Auf nach Anderswo!“
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