Barcelona – Feuertänzer an lauen Sommerabenden
Meine letzte Reise nach Barcelona war bereits fast 20 Jahre her, als ich endlich mal wieder in einem Flugzeug in Richtung Spanien saß. Meine Güte. Ich werde alt. Trotzdem konnte ich mich an vieles von damals erinnern, unter anderem die lange und alkoholangereichter Busfahrt dorthin. Im Flieger ist es zwar nicht bequemer, aber wenigstens dauert die Reise diesmal nur einen Bruchteil der Zeit. Es gibt also diesmal glücklicherweise keinen Grund, sich zu betrinken!
Barcelona präsentiert sich schon am Freitagabend von seiner schönsten Seite. Die Hauptstraßen im Zentrum rund im die Plaza de Cataluña sind erleuchtet, ebenso wie die hübschen Gebäudefassaden, die nicht nur von Barcelonas Star Gaudí stammen, sondern teils schon um einiges älter sind. Ende September ist es hier noch sommerlich warm – eine laue Sommernacht, die Dichter zu Meisterwerken inspirieren kann.
Ende September ist es in Barcelona nicht nur sommerlich warm und angenehm, sondern es findet an dem Wochenende um den 24. September immer auch das Festival de la Mercè statt, das Fest zu Ehren der Schutzpatronin der Stadt. An den Abenden dieses Wochenendes finden gigantische Feuerwerke statt sowie der Correfoc statt. Dabei rennen Dutzende Gruppen von als Teufel verkleideten Menschen durch die Straßen und versprühen Feuerfunken aus Geräten, die wir riesige Wunderkerzen wirken. Die Zuschauer werden nicht daran gehindert, mitten auf der Straße unter den Feuerspritzenden mitzutanzen und zu springen. Die meisten stehen jedoch am Rand und sehen einfach nur zu. Das Vergnügen dauert mehrere Stunden und zieht sich durch die gesamte Altstadt.
Tagsüber gibt es ebenfalls Festumzüge, unter anderem die, bei denen riesige Figuren durch die Straßen getragen werden oder die berühmten Veranstaltungen, bei denen die Menschen aufeinander klettern und menschliche Türme bauen.
Natürlich muss man sich das Barcelona Gaudís ansehen. Der Park Güell liegt etwas abseits, aber es lohnt sich, ein Ticket zu kaufen. Die beiden Eingangsgebäude sind zauberhaft – wie Lebkuchenhäuser aus einem wirren Traum. Die Säulenhalle ist ebenfalls sehr fotogen, ganz zu schweigen vom Blick, den man vom Dach der Halle auf die ganze Stadt hat.
Die Sagrada Familia war leider schon zwei Wochen im Voraus ausgebucht. Eintrittskarten in die ewige Baustelle waren nicht mehr zu bekommen. Es macht mich regelrecht wütend, dass man es einfach nicht schafft, das Gebäude mal so hinzubekommen, dass vielleicht nur von einer Seite der Eindruck entsteht, es sei eine einzige Baustelle. Nein. Die Kräne und Gerüste stehen stets so, dass, egal wo man steht, man immer den Blick auf die Bauarbeiten hat. Schrecklich. Das Taj Mahal wurde mitsamt allen Außenanlagen innerhalb von nur 22 Jahren errichtet. In Barcelona ist selbst nach 130 Jahren noch kein Ende in Sicht. Wahrscheinlich wird der Berliner Flughafen noch vorher fertig.
Am besten gefallen hat mir bei diesem Besuch die Altstadt, also das gotische Viertel. Hier stehen die schönen uralten Gebäude, wie ich sie in einer spanischen Stadt erwarte. Es gibt zwei mächtige Kathedralen, jede Menge Kirchen, Überreste der alten Stadtmauer und möglicherweise eine der ältesten Synagogen der Welt.
Wenn es sich einrichten lässt werde ich nächstes Jahr wieder dasselbe Wochenende auswählen, um nach Barcelona zu fahren. Dann kümmere ich mich um Baustellentickets schon 2 Monate im Voraus!
Eure Beatrice!