Eine großartige alte Stadt mit Hunden und riesigen Palästen
Meine Reise nach Bukarest war vor ein paar Jahren eine recht spontane Unternehmung. Ich wollte ein Wochenende im Spätsommer dazu nutzen, mir mal einen kleinen ersten Eindruck von Rumänien, dem Land von Drakula und Ceausescu, verschaffen. In nächster Zukunft will ich vor allem die Region Transsilvanien etwas ausführlicher bereisen. Aber auch das Wochenende in Bukarest mit seinen etwa zwei Millionen Einwohnern ist ein kleines Abenteuer gewesen.
Mein Hotel in Bukarest befand sich in einer Nebenstraße, die ich erst nach einigem Suchen entdeckte. Es handelte sich um ein hübsches alten Haus, das wohl einmal ein Wohngebäude gewesen war. Im Erdgeschoss gab es ein Restaurant, das behauptete, italienische Spezialitäten anzubieten, was jedoch eine Lüge war. Ich habe das überprüft.
Ich hatte eine Stadtrundfahrt gebucht und der Fahrer des Hotels kutschierte mich in einem winzigen Fiat durch die Straßen der Stadt. Wir müssen wohl ein Dutzend orthodoxe Kirchen besichtigt haben und an die hundert Zwiebeltürme betrachtet haben. In einer der Kirchen war eine Hochzeit im Gange und ich hatte den Eindruck, dass ausnahmslos alle Gäste einschließlich Braut, Bräutigam und Priester schon stark angetrunken waren, noch bevor die Zeremonie überhaupt zu Ende war.
Besonders eindrucksvoll fand ich den Palast des ehemaligen Diktators Ceausescu. Was mir mein Begleiter über dieses monströse Bauwerk erzählte, war nahezu unglaublich. Angeblich führt ein unterirdischer Tunnel vom Palast zum Flughafen. Eine Million Kubikmeter Marmor wurden herangeschafft, um das Ungetüm zu erschaffen und der Parlamentspalast hat 65.000 Quadratmeter Fläche. Zum Vergleich: Das Reichstagsgebäude in Berlin hat etwas mehr als 13.000 Quadratmeter Nutzfläche.
Ein weiterer Superlativ in Bukarest ist die schiere Menge an Straßenhunden, die ich bisher nirgends übertroffen gefunden habe. Allein in der Straße, in der sich mein Hotel befand wohnten mindestens vier unterschiedlich große Rudel von den verschiedensten Hunden, so dass man nach Einbruch der Dunkelheit fast den Eindruck hatte, dass die Stadt bei Nacht den Hunden und nicht mehr den Menschen gehört. Ich wurde jedoch nicht gefressen, nur ein wenig einschüchternd angeschaut und angebellt.
Ein Land, das einen so wahnsinnigen Herrscher verkraftet und verjagt hat und zudem mit Graf Vlad Tepes, dem legendären Grafen Drakula eine der mysteriösesten Gestalten der europäischen Geschichte hervorgebracht hat, muss ich einfach wieder besuchen! Rumänien – I’ll be back!!
Eure Beatrice!