Catania – Pizza und Geschichte, was will man mehr?
Catania stand schon länger auf der Liste meiner möglichen Reiseziele, vor allem, weil es direkt neben dem berühmten Vulkan Ätna liegt. Ich hatte mir eigentlich eine kleine Städtetour mit Vulkanbesteigung gedacht, aber letztendlich hat das Coronavirus meine Reisezielauswahl dermaßen eingeschränkt, dass Italien eines von nur noch wenigen erreichbaren Zielen war. Auf die Frage hin, ob mein Mann eine italienische oder eine griechische Insel vorziehen würde, sagte er nur: „In Italien gibt es Pizza, richtig?“ So kamen wir recht spontan zu einer Woche Sizilien.
Und es war eine gute Entscheidung. Sonne, Hitze, Meer und Pizza sind in Hülle und Fülle vorhanden. Der italienische Verkehr beziehungsweise die Toleranz der Italiener bezüglich Geschwindigkeitsbegrenzungen und der Frage, ob da wirklich ein Auto durchpasst, lassen meine Nackenhaare zu Berge stehen, aber glücklicherweise muss ich nicht fahren. Mein Mann fühlt sich wie in einem Super Mario Cart Spiel und genießt es, in dem winzigen Fiat 500 um die Kurven zu schießen, während ich immer nur staunen kann, dass nichts schief geht.
Catania selbst ist vielleicht keine Stadt, in der man mehrere Tage verbringen will, denn es gibt kaum grün in dem dichten Gewirr von historischen Gebäuden. Der Asphalt hat sich ordentlich aufgeheizt Ende August und die Luftqualität scheint verbesserungswürdig. Aber es gibt dennoch einiges zu sehen. Der Platz mit der Kathedrale Sankt Agathe ist hübsch und dank Corona fast menschenleer. Ebenso verhält es sich mit dem römischen Theater, wo wir die Szenerie fast für uns haben.
Es ist zunächst nicht ganz leicht, das römische Theater zu finden, denn es verbirgt sich hinter einer unscheinbaren Fassade und wird nicht großartig angepriesen. Eine freundliche dickliche Dame leitet uns durch die Registrierung, die wir wegen Corona online vornehmen müssen, wenn wir das Theater betreten wollen. Die Internetverbindung ist hier noch bescheidener als in unserer Ferienunterkunft, was ich eigentlich nicht für möglich gehalten hatte. Dennoch schaffen wir es am Ende, uns für den Besuch im Theater zu qualifizieren.
Catania bringt uns auch noch zum Lachen, denn ein maximal Achtjähriger fragt uns mit einer Zigarette in der Hand ganz lässig nach Feuer, als sei es das Natürlichste von der Welt, dass er das Bedürfnis hat, eine zu rauchen. Wir können es kaum fassen.
Wir finden eine hervorragende Pizzeria, wo man auf englisch immerhin das Wort Pizza versteht. Mehr brauchen wir nicht. Es ist eben doch wieder etwas ganz anderes, eine Pizza mitten in Sizilien zu essen, als zu Hause beim Italiener, egal wie gut der Italiener sein mag. Außerdem schmeckt es immer noch eine Spur besser, wenn die Sonne scheint und jemand auf Italienisch in einer sagenhaften Geschwindigkeit und Lautstärke auf einen einredet, immer davon überzeugt, dass wir es am Ende doch noch verstehen, wenn nur laut genug gebrüllt und ausreichend gestikuliert wird. Man muss Italien einfach lieben.
Wenn Ihr also auch mal nach Sizilien kommt, dann verpasst nicht Catania mit seinen zahlreichen historischen Bauten. Auch wenn es in den Straßen im Sommer fast so schlimm riecht wie in Paris und es entscheidend zu wenig Grün hier gibt, ist Catania unbedingt einen Abstecher wert.
Eure Beatrice!