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Kurz und schmerzlos

Buenos Aires – Von Friedhöfen, Demonstrationen und dem Blauen Markt

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Buenos Aires, die Stadt der guten Lüfte, präsentiert sich mir am ersten Tag mit allem anderen als angenehmer Luft. Es regnet und es ist windig und kalt. Vera, meine Begleiterin, die wie ihr Kollege aus Uruguay sehr gut deutsch spricht (nicht ganz so perfekt), schiebt diese Wetterbedingungen auf den kürzlich in Chile ausgebrochenen Vulkan. Dessen Asche ist also daran schuld, dass es in Buenos Aires heute regnerisch ist.

In den folgenden Tagen verwöhnt mich Buenos Aires allerdings mit strahlendem Sonnenschein, wenn es auch nicht allzu warm wird. Naja, das ist nicht die Schuld der Stadt. Ich hätte ja nicht im Herbst kommen müssen. Ich sehe mir das Gebäude an, auf dessen Balkon Eva Peron ihre Reden gehalten hat. Dann besuche ich das Grab von Eva Perón, die im Familiengrab ihrer Eltern beigesetzt ist, weil Perons dritte Frau nicht wollte, dass sie zusammen mit ihrem gemeinsamen Ehemann begraben wird. Vera sagt, dass in dieser Sache das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und dass Isabella schließlich irgendwann sterben wird. Bislang kann man Evita auf jeden Fall in Recoleta auf dem wohl schönsten Friedhof der Welt besuchen. Ich bin echt begeistert von den Grabmälern, die allesamt etwas von einem Eigenheim haben. Zumindest sind viele von ihnen prachtvoll und man zahlt Grundsteuer wie für ein Haus.

Recoleta Friedhof Eva Peron

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Mostar – immer Ärger mit der Brücke

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Wer nach Bosnien und Herzegovina fährt, der muss sich natürlich die berühmte Brücke von Mostar anschauen. Sie ist zu sehr traurigem Ruhm gelangt, als am 9. November 1993 die kroatische Armee die Brücke zerstörte. Da sie eine Art Wahrzeichen der Stadt ist, waren alle sehr erzürnt über diese Zerstörung. Natürlich lag letztendlich fast die gesamte Stadt in Trümmern und kaum ein Haus der schönen Altstadt hat keinen Schaden genommen. Es gab also jede Menge Grund, sich zu ärgern. Von 1996 bis 2004 waren die Menschen in Mostar damit beschäftigt, alles wieder aufzuräumen und aufzubauen. 2005 kam dann auch die UNESCO vorbei und stellte die gesamte Altstadt – natürlich mit der berühmten Brücke – unter Denkmalschutz. Nicht nur die UNESCO hofft, dass die Zerstörungswut nicht mehr zurück kommt.

Brücke von Mostar Mostar bridge

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Sarajevo – Auferstehen aus Ruinen

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Geschichtsmuseum Ruine

Mitte März zeigte der Blick ins Internet angenehme 17 Grad und verhaltenen Sonnenschein, wenn man auf den einschlägigen Seiten nach dem Wetter in Sarajevo suchte. Aber schon wenige Tage vor meiner Abreise in die Hauptstadt von Bosnien und Herzegovina bereitete sich Sarajevo offenbar auf eine kurze Eiszeit vor oder eben darauf, die Touristen möglichst nicht zum Bleiben zu verleiten: Am Osterwochenende 2015 empfing mich die Stadt mit ungemütlichen 3°C und Schneegestöber. Bei diesen österlichen Temperaturen entscheidet sich der erfahrene Tourist (wie ich ja einer bin) für Unternehmungen, die man weitestgehend unter einem Dach absolvieren kann. Ich finde schnell eine Liste von interessanten Museen. Die Sache mit dem Dach ist zwar in der Theorie ganz nett, aber in Sarajevo, das in den 90ern jahrelang unter Beschuss stand, sind einfach noch nicht alle Dächer dicht. So auch das des weitestgehend provisorisch anmutenden Kunstmuseums. Das Problem mit dem Leck im Dach hat dieses Museum (der Eintrittspreis ist übrigend sehr gering) hervorragend gelöst, denn neben den anderen Kunstwerken zum Beispiel von Joseph Beuys fällt eine „Installation“ von drei Waschschüsseln, die das von der Decke tropfende Regenweasser auffangen, nicht weiter auf. Ein Mittourist macht sogar ein Foto von den Schüsseln und ist wirklich angetan. Read More

Malta – unaussprechlich katholisch

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Die Zeit der frühlingshaften Kurztrips und der langen Wochenenden (Ostern, Pfingsten, 1. Mai etc) rückt näher und das ist doch ein guter Zeitpunkt, um sich an vergangene Trips zu erinnern um die Vorfreude zu schüren. Besonders schön war der Ausflug auf die Mittelmeerinsel Malta, auf der man alte Städte, noch ältere Steine, unaussprechliche Ortsnamen und sehr katholische Menschen antreffen kann.

Malta katholisches Malta

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Andorra – Sie weisseln ja gar nicht!

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In der Schule habe ich „Andorra“ von Max Frisch gelesen. Das ist schon eine Weile her und ich erinnere mich nur undeutlich an diese Geschichte. An was ich mich aber noch gut erinnern kann ist die Szene, in der alle Andorraner ihre Häuser „weisseln“. Sie streichen bei Max Frisch alles weiss und daher dachte ich, in Andorra müssten alle Gebäude weiss sein.

 Andorra  Andorra Schwimmbad

Die erste Enttäuschung bei der Einfahrt in das sehr kleine Land in den Pyrenäen ist groß: Kein einziges Gebäude wurde geweisselt. Zumindest nicht in den letzten 20 Jahren. Vielmehr scheinen die Andorraner Gebäude zu haben, die aus hübschen grauen Steinen gebaut sind. Die restlichen sind aus Glas, Stahl und Beton und sehen modern, wenn nicht gar futuristisch aus. Wer aus Spanien nach Andorra hinein kommt, der muss sich zunächst an einer Reihe von Fastfoodrestaurants, Shoppingcentern, Tankstellen und Autohäusern vorbei drängen, bis er die eigentliche Stadt Andorra la Vella erreicht. Read More

London – Von Juwelen und anderen Schätzen

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London – eine Stadt voller Überraschungen

London ist auch beim vierten Besuch wieder eine Stadt voller Überraschungen. Die größte Überraschung war wohl diesmal die Wettervorhersage, die verkündete, dass es drei Tage AM STÜCK nicht regnen sollte. Ich war also ganz gespannt auf dieses meteorologische Phänomen, das in London so selten ist. Tatsächlich war von Freitag bis Sonntag mittag das Wetter trocken. Dann jedoch, kurz bevor ich schon wieder Richtung Flughafen unterwegs war, zeigte sich doch noch eine kleine Gewitterwolke und schickte einige Regentropfen zu mir herab. Es war zwar nur ein Alibi-Regen, aber immerhin. Mein Vorurteil, dass es in London IMMER regnet, wurde bestätigt.

 London Tunnel Gurke in London

 

In einem Hotel in Ilford wohne ich in einem Zimmer das etwa vier Klassen besser ist als das bei meinem letzten, vorletzten und vorvorletzten Aufenthalt in London. Zwar ist eine Hälfte des Bettes ungefähr so bequem wie ein Waschbrett, aber die andere Hälfte ist akzeptabel. Das WIFI funktioniert nicht, weil ich in einem Nachbarhaus des eigentlichen Hotels untergebracht bin, aber die Dusche, bei der man zwischen heiß und sehr heiß wählen kann, ist funktionstüchtig. Der Portier ist von Freitag nachmittag bis Sonntag mittag derselbe Kerl. Der Arme schiebt offenbar eine 72 Stunden Schicht. Erstaunlicherweise ist er an allen drei Tagen guter Laune. Vielleicht gehören stimmungsaufhellende Drogen zu seinem Arbeitsvertrag.
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Paris – fremde Kulturen und noch fremdere Sterne

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Paris ist dank der perfekten TGV-Verbindung weniger als zwei Stunden entfernt. Zwar muss ich vorher erst mal den Bahnhof in Saarbrücken oder Luxemburg erreichen und dann auch noch mit einigen Minuten Verspätung rechnen, aber ich erreiche Paris schneller als Brüssel oder Berlin. Grund genug, der riesigen Stadt mehrmals im Jahr einen Besuch abzustatten. Die Stadt an der Seine verursacht bei vielen Besuchern, vor allem aus Japan das sogenannte Paris Syndrom. Offenbar wird den Japanern zu Hause ein sehr unrealistisches und maßlos beschönigtes Bild der Stadt Paris, der Stadt der Liebe, vermittelt. Wenn sie dann einmal in ihrem Leben die Reise ihres Lebens in die vermeintich schönste Stadt der Welt unternehmen, sind sie mitunter enttäuscht, um nicht zu sagen schockiert, weil Paris im Grunde schmutzig ist und stinkt.

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Normandie – Auf Regen folgt Regen

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Normandie – Auf Regen folgt Regen

Normandie

Normandie

Die Normandie gibt sich unheimliche Mühe damit, eine Atmosphäre zu erzeugen, in der ich den Schauplatz des D-Day, des Jour J oder des Tag X sehr authentisch erleben kann: es regnet. An dem Tag, als die Alliierten Anfang Juni 1944 an den Stränden der Normandie „gelandet“ sind, soll es auch geregnet haben. Ich schaue mir der Reihe nach die Strände an: Sword Beach im Osten, Juno Beach, Gold Beach und Omaha Beach etwas weiter westlich.

Vor mir im Wasser liegen die letzten Überreste von alten Ponton-Brücken, die den Mulberry-Hafen gebildet haben. So konnte auch ohne ein Hafenbecken für Nachschub gesorgt werden. Die riesigen Metallungetüme liegen friedlich in der Brandung und

Normandie Strand

Normandie Strand

rosten vor sich hin, so als würden sie einfach hierher gehören. Irgendwie empfinde ich die Gegenwart dieser Erinnerungsstücke als bedrückend, wenn ich daran denke, unter welchen Umständen und vor allem warum sie hier her gelangt sind. Trotzdem gibt es in unmittelbarer Nähe zahlreiche Ferienwohnungen mit einem schönen Blick auf den breiten Sandstrand und die Überreste des D-Day.

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Prag – Kafka, Kronen und Knochen

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Uhr-Prag

Uhr-Prag

Prag empfängt mich im Mai mit einer meteorologischen Unentschlossenheit, die von Sonne über Platzregen bis hin zu kühlen Sturmböen ein breites Spektrum abdeckt. Ich schaffe es leider nicht ganz, mich genau dann, wenn es regnet, in einem Museum aufzuhalten und so werde ich am ersten Tag mitten auf der berühmten Karlsbrücke klatschnass. Natürlich bin ich dabei nicht alleine, denn auf der Brücke schieben sich gefühlte Millionen  von Touristen dicht aneinandergedrängt zwischen den steinernen Statuen und den kleinen Verkaufsständen hindurch.

Prag

Prag

 

Als ich die Burg erreiche, ist das Wetter wieder versöhnlich gestimmt und ich staune nicht schlecht, als auf dem Platz vor dem majestätischen Veitsdom eine kleine mürrisch dreinblickende Bernd-das-Brot-Plüschfigur sitzt. Sicherlich schaut sie nur deshalb so mies gelaunt aus, weil jemand sie im Regen hier hat sitzen lassen. Zunächst werfe ich einen Blick in das goldene Gässchen, wo ich mitunter Minutenlang warten muss, um ein Foto von einem der Gebäude machen zu können, ohne dass mir ein Tourist ins Bild läuft. In den Wehrgängen, wo es eindrucksvolle Sammlungen von alten Rüstungen und Schwertern gibt, ist die Luft muffig und verbraucht. Die Besucher quetschen sich fast schmerzhaft aneinander vorbei, um einen Blick auf die lustigen metallenen Ritterrüstungen werfen zu dürfen. Diese sehen unheimlich unbequem aus und ich kann mir kaum vorstellen, darin auch nur wenige Schritte zu machen, geschweige denn einen Krieg zu führen.

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Zypern – Uralte und brandneue Ruinen

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Nikosia

Nikosia

Eher spontan kam die Idee, Zypern zu besuchen und damit den Länderpunkt Nummer 90 einzufahren. Einige Zeit lang habe ich hin und her überlegt, ob ich für einen Besuch auf der Insel Zypern nicht vielleicht sogar noch einen zweiten Länderpunkt bekommen kann, weil der Norden immerhin eine eigene Flagge, eine eindrucksvolle Grenze und einen anderen Charakter hat als der südliche Teil. Da aber nur ein anderes Land auf der Welt Nordzypern anerkennt, werde ich es vorerst nicht zählen.Zunächst muss man sich an den Linksverkehr gewöhnen. An jeder Autobahnausfahrt finden sich erneut Schilder, die darauf hinweisen, dass man links fahren soll – wohl in weiser Voraussicht, denn es sind viele Touristen unterwegs. Man erkennt die Touristen in ihren Mietautos an den roten Nummernschildern, die alle anderen Verkehrsteilnehmer vor den potentiell gefährlichen Touristen warnen sollen.

 

Nikosia

Nikosia

Ich habe trotzdem beide Hälften von Zypern besucht. Zunächst einmal gab es im Süden eine wirklich uralte Siedlung aus der Zeit um 7000 bis 4000 vor Christus zu bestaunen. Von Chirokitia ist zwar nicht mehr sehr viel mehr als eine Menge steinerner Mauerreste übrig, aber dafür, dass diese Behausungen so alt sind, ist das nicht schlecht. Man hat für die Besucher mit nur wenig Vorstellungskraft drei der Hütten wieder aufgebaut. Hier wurde auch das nette kleine Männchen gefunden, welches sich auf den zypriotischen Euromünzen befindet. Die Menschen in Chirokitia haben ihre Toten übrigens im Haus unter dem Boden begraben, was etwas befremdlich wirkt, aber wohl dafür gesorgt hat, dass man 9000 Jahre später noch Reste davon finden konnte.

Weiter geht es entlang der Südküste Zyperns bis ganz in den Westen Zyperns. Hier liegt die Stadt Pafos mit ihrem riesigen archäologischen Park. Ich besuche eindrucksvolle Königsgräber, für die viel Werbung gemacht wird. Am Ende stellt sich heraus, dass hier allerdings nie auch nur ein einziger König beerdigt wurde. Trotzdem ist der Name beibehalten worden, weil er einfach königlicher klingt. Read More