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Cincinnati – Ein Hauch Chicago

Cincinnati – Porcopolis und Onkel Tom

Cincinnati ist eine dieser Städte, bei denen man nie genau weiß, wie viele Buchstaben man braucht, um sie zu schreiben. Dreimal N oder vier? Ein T oder zwei? Es ist wie bei Mississippi oder Tennessee. Nun, ich habe nachgeschaut und es hat drei N und nur ein T. Dafür aber drei I. Irgendwie bin ich auf einem meiner Familienurlaube für einen Tag in Cincinnati gelandet und wurde positiv überrascht. Die Innenstadt erinnerte mich ein wenig an Chicago. Da stehen ein paar wirklich hübsche alte Gebäude mit reich verzierten Fassaden, vergoldeten Drehtüren und verschnörkelten Fensterrahmen. Art Deco mischt sich mit Architektur aus dem 19. Jahrhundert und modernen Gebäuden.

Auffällig ist die John A. Roebling Brücke, die das Vorbild für den Bau der Brooklyn Bridge in New York war. Das sieht man ihr auch an. Auf der Nordseite dieser Brücke hat die Stadtverwaltung erst vor einigen Jahren einen tollen Park angelegt. Es ist für mich immer wieder verwunderlich, in den USA weitläufige Parkanlagen in Städten zu sehen und dann noch verwunderlicher, dass diese kaum genutzt werden. Ich war an einem Sonntag in Cincinnati bei herrlichem Sommerwetter und in dem riesigen Park mit Spielplätzen, vielen Bäumen und Wasserspielen waren vereinzelt ein paar Familien unterwegs. Seltsam. In Europa wäre der Park gestopft voll gewesen. Schade irgendwie.

Da Cincinnati an der Grenze zwischen den Nord- und den Südstaaten lag, war es lange Zeit eine der wichtigsten Städte auf dem Weg von geflüchteten Sklaven in Richtung Norden beziehungsweise in Richtung Kanada. Daher ist hier auch ein großes Underground Railroad Museum eingerichtet.

Ein weiteres Museum hat meine Aufmerksamkeit erlangt: Das Harriet Beecher Stowe Museum. Es liegt nicht direkt im Zentrum, sondern im ehemaligen Wohnhaus der Familie Beecher. Das Gebäude wird gerade renoviert und die Dame, die meine Führung macht, konzentriert sich für meinen Geschmack ein wenig zu sehr auf das Thema Renovierung. Ich meine, ja, ich interessiere mich im Allgemeinen schon allein beruflich bedingt für Bauarbeiten und Renovierungen, aber deshalb bin ich sicher nicht hierher gekommen.

Ich lerne aber einiges über Harriet Beecher Stowe. So war sie zum Beispiel die Tochter eines Professors, der allen seinen 9 Kindern eine gute Bildung angedeihen ließ, zumindest denjenigen, die alt genug dafür wurden. Harriet war also privilegiert. Sie wurde Autorin. Auch die anderen Geschwister ergriffen intellektuelle Berufe. Sie alle waren Abolitionisten.

Harriet schrieb Onkel Toms Hütte für eine Zeitung. Es war ursprünglich ein Fortsetzungsroman. Das wusste ich nicht. Schließlich wurde die Geschichte dann auch als Buch veröffentlicht und zwar 1852. In dem Jahr wurde es 300.000 mal verkauft, was für die damalige Zeit ein absoluter Bestseller war. Nur die Bibel übertraf diese Zahlen.

Ob man die Geschichte nun mag oder nicht, sie hat viel Gutes bewirkt, denn sie hat ihren Lesern die Gräuel der Sklaverei gezeigt. Viele wollten das nicht wahrhaben und unterstellten Harriet, dass ihre Geschichte total übertrieben sei. War sie leider aber nicht. Ganz im Gegenteil. Viele finden heute, dass Onkel Tom zu schwach und unterwürfig dargestellt wurde. Das könnte aber auch einfach ein Stilmittel von Harriet gewesen sein, die wollte, dass die Leser ihn mochten, den friedlichen, gutmütigen, christlichen Tom, der allen verzieh. Das ist auch für mich ein Minuspunkt. Ich mag keine unterwürfigen Christen, die still leiden, weil sie so gottergeben sind. Aber sei es drum. Viele behaupten heute, dass Onkel Toms Hütte der Abschaffung der Sklaverei nachgeholfen hat. Und selbst wenn das Buch nur einen winzigen Anteil daran hatte, dann ist das ja schon mal was Gutes.

Ich fand den Besuch in dem Museum spannend. Schade, dass die USA noch immer von systemischem Rassismus beherrscht sind. Wirklich schade.

Aber das ist ein anderes Thema und es soll euch nicht daran hindern, mal nach Cincinnati zu fahren. Wirklich eine schöne Stadt! Übrigens war Cincinnati damals als Porcopolis bekannt. Die Stadt der Schweine. Und zwar, weil es so viel Schweinezucht und Schlachthäuser dort gab. Noch immer sind an vielen Stellen Schweine in Form von Kunst und Graffiti zu sehen. Ein Markenzeichen.

Eure Beatrice!

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