Die Reichsburg Cochem an der Mosel
Wenn ich von mir zu Hause immer an der Mosel entlang Richtung Nordosten fahre, dann komme ich irgendwann nach Cochem. Vorbei an Weinbergen und gemütlichen kleinen Dörfern dauert die Fahrt eine Weile. Der Samstag, den ich mir ausgesucht hatte, war ein wunderschöner Tag, der alles noch viel schöner aussehen ließ.
Die Innenstadt von Cochem ist genauso, wie man es sich für Postkarten von Deutschland wünschen würde. Fachwerkhäuser, urige Restaurants, die mit Bockwurst, Wildschweingulasch und Kartoffelsalat werden. Aber es gibt auch ein Subway Fastfood-Restaurant, nur für den Fall…
Von der Innenstadt führt ein Weg durch enge Gassen hinauf zur Reichsburg Cochem, die man von unten je nachdem, wo man sich befindet, überhaupt nicht sieht. Sie thront allerdings etwa 100 Meter über der Mosel und ist das Wahrzeichen der Stadt. Ich habe Glück und es gibt noch eine Führung, die ich mitmachen kann und die in wenigen Minuten startet.
In kleinen Gruppen werden die Besucher von einer Frau im Kostüm eines Burgfräuleins durch die Räumlichkeiten der Burg geführt. Diese war einst eine richtige mittelalterliche Ritterburg. Dann stand sie für eine lange Weile alleine und schließlich wurde sie Anfang des 20. Jahrhunderts von einem reichen Herrn aus Berlin in ein hübsches Sommerschlösschen verwandelt.
Es wurde Toiletten eingebaut, alles renoviert, Kachelofen eingebaut und das alte Gemäuer wieder auf Vordermann gebracht. Ich erfahre, dass man damals etwa 3-5 Liter Wein am Tag getrunken hat, allerdings etwas schwächeren Wein als der, den wir heute kennen. Trotzdem. Beachtlich. Daher kam dann auch die Idee, so etwas wie Führungsschienen für die Schlüssel über dem Schlüsselloch anzubringen, so dass auch vollkommen Betrunkene die Tür aufsperren konnten. Clever.
Es gibt einige eindrucksvolle Ritterrüstungen aus dem Mittelalter, mit lustigen Füßen und noch lustigeren Harnischen, die immer so aussehen, als würde die Rüstung schmollen. Alle Rüstungen sind so, dass jemand zwischen 1,50 und 1,60 sie tragen kann. Bis auf eine. Diese ist riesig und soll wohl einem Österreicher gehört haben, der aus einer Familie von Riesen stammte. Vielleicht ein genetisches Problem. Auf jeden Fall eindrucksvoll zur damaligen Zeit.
Nun, ich war positiv überrascht, wie schön es doch an der Mosel sein kann. Mosel habe ich ja jeden Tag… aber warum auch nicht. Deutschland hat seinen Charme. Das muss man ihm lassen.
Eure Beatrice!