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Cunene – Abseits aller Pfade

Cunene – Schönheit mal anders

In Angola gibt es viel zu sehen, aber wenn ich ehrlich bin, dann war es die Aussicht darauf, Cunene zu entdecken, die für mich die Faszination an diesem Land ausgemacht hat. Vieles in Angola ist spannend: die Wüste, die quirlige Hauptstadt mit ihrer Kolonialgeschichte, die zweitgrößten Wasserfälle Afrikas, die Fischerdörfer an der Küste und die Berge der Serra da Leba, aber Cunene war für mich das Ziel der Ziele.

Cunene ist eine Provinz im Süden Angolas, an der Grenze zu Namibia. Dort gibt es einige Städte und viele kleine Dörfer. Die Dörfer, die ich sehen wollte, liegen recht nah an der Grenze zum Nachbarland und natürlich nicht direkt an der Hauptstraße. Ich wollte nämlich die Menschen treffen, die zu den Völkern gehören, die sich bis heute fast vollständig der Zivilisation verweigern.

Ich wollte zu den Himba, den Vatua und den Mahacahone. Himba leben auch im Norden von Namibia, aber ich bin bei meiner letzten Reise nach Namibia nicht so weit in den Norden gelangt. Wer nun also diese Menschen treffen will, muss sich mehrere Stunden auf staubigen und steinigen Pisten abseits der geteerten Strecken durch den Busch kämpfen. Ohne meine Begleiter hätte ich mein Ziel nicht erreicht, denn es gibt keine Schilder, die den Weg weisen.

Letztendlich haben wir sie gefunden, die Dörfer in Cunene, in denen vor allem die Frauen noch so aussehen, wie sie es vor 100 und 500 und wahrscheinlich auch 1000 Jahren taten. Sie haben ihre Traditionen bewahrt und wollen sich nicht von der Zivilisation vereinnahmen lassen. Ja. Einige von ihnen benutzen bunte Glasperlen, andere haben Flip Flops an. Zum Kochen werden Alu-Töpfe und die eine oder andere Plastikschüssel verwendet. Aber sie leben ohne Strom, ohne fließendes Wasser, ohne moderne Kleidung. Allerdings auch ohne Schulen, ohne Lesen und Schreiben zu können und ohne auch nur die grundlegendste Krankenversorgung in Anspruch zu nehmen.

In der Ortschaft Curoca befindet sich ein kleiner Polizei-Posten und es gibt hier sogar eine Schule und ein Krankenhaus. Nur wenige Menschen aus den Dörfern der Umgebung nutzen dieses Angebot. Der Markt in Curoca ist schon der Knaller, denn hier treffen die Menschen der drei Stämme aufeinander und an diesem schönen Donnerstag im Juli auch auf mich. Weit und breit bin ich die einzige Touristin, obwohl man mir erklärt, dass man hier an Besucher gewöhnt ist. Mindestens einmal im Monat kommt jemand vorbei.

Ich darf in einem Dorf beziehungsweise auf dem Grundstück einer Vatua-Familie übernachten. Meine Reisebegleiter kennen die Familie und waren schon ein paarmal hier. Zwischen dem Lagerfeuer der Familie, den Ziegen und Hühnern sowie dem selbst gebauten Zaun aus Ästen, der das Grundstück umgibt, schlagen wir also unsere Zelte auf.

Ich darf miterleben, wie die Frauen der Vatua ihre Haare frisieren, wie sie kochen und abends am Feuer singen. Die Kinder haben ihre eigene kleine Feuerstelle, denn es wird abends recht kühl. Die Kinder – es sind um die 20 – springen barfuß um das Feuer herum, spielen, lachen und streiten sich. Niemand kommt auf die Idee, sie von der offenen Flamme wegzuzerren. Wer laufen kann, muss schlau genug sein, nicht ins Feuer zu greifen. Davon können sich die europäischen Kinder eine gehörige Scheibe abschneiden.

Faszinierend sind für mich vor allem die Schönheitsideale der Himba, der Vatua und der Mahacahone. Die Männer sehen langweilig aus, denn fast alle tragen T-shirts. Aber die Frauen sind wunderschön und so aufwendig zurecht gemacht, als gingen sie auf einen Opernball, statt auf einen Markt. Die Mahacahone haben ihre Haare mit dunklem Pulver und Öl zu einem Spoiler über der Stirn geformt und die Haare an den Seiten abrasiert. Sie lieben bunte Perlen und ebenso bunte Stoffe. Die Himba und Vatua kleiden und verzieren sich sehr ähnlich, nämlich mit einer Paste aus rötlichem Steinstaub, den sie auf ihre Haut auftragen und womit sie ihre Haare zu kunstvollen Gebilden formen. Das finde ich einfach grandios. Schmuckvolle Ketten, Armreifen und Fußschellen machen das Outfit komplett.

Nur schade, dass ich die Fotos von diesen wunderschönen Frauen nicht auf Instagram teilen darf. Sie sind nämlich alle oberkörperfrei und mir hat bereits ein paar togolesischer Brüste eine Verwarnung auf den sozialen Medien eingebracht.

Hier auf meinem Blog darf ich die Bilder zeigen. Oder muss ich jetzt irgendwo eine Warnung vor Brüsten unterbringen? Ist mir ein Rätsel. Alle Menschen auf dieser Welt lieben Brüste. Kinder, Erwachsene, Männer, Frauen, Junge und Alte. Sogar Schwule, habe ich mir sagen lassen.

Also. Hier ein paar Brüste aus Cunene,

Eure Beatrice!

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