Dallol – So schön kann Gestank aussehen!
Dallol ist einer der Gründe, warum sich Touristen auf den Weg in die Danakil-Depression im Osten von Äthiopien machen. Dieses kleine gelbe Fleckchen Erde ist einfach magisch und irgendwie wunderschön, auch wenn es in Dallol ein wenig stinkt.
Die Anreise bis nach Dallol, das nur noch etwa 10 Kilometer von der Grenze zu Eritrea liegt, ist lang und auch ein wenig mühsam. Man sieht auf der Fahrt allerdings viele verschiedene Landschaften, die nur eines gemeinsam haben: Sie sind alle furchtbar trocken. Ansonsten sind sie sehr abwechslungsreich, mal flach, mal hügelig, mal sandig, mal salzig, mal schwarz, mal weiß.
Wer hier unterwegs ist, sollte viel Wasser dabei haben. Die einzigen, die sich in dieser Gegend wirklich wohl fühlen, sind die Kamele.Um sich Dallol anzusehen, eignet sich die Ortschaft Hamed Ela hervorragend als Zwischenziel. Hamed Ela besteht aus etwa 100 Hütten und einem Hotel. Das Wort Hotel ist in diesem Falle jedoch irreführend. Ich war nicht wenig erstaunt, als sich das Hotel als eine der Hütten herausstellte, vor der auf einem staubigen Platz einige Bettgestelle aus Holz und Ziegenleder standen. Es gab sogar eine Dusche in einer Art Blechverschlag direkt zwischen Hauptstraße und Hotel.
Von Hamed Ela aus führt keine Straße nach Dallol, aber mit einem Jeep lässt es sich prima über die perfekt flache Salzfläche fahren. Hier trifft man Männer an, die mit Hacken und Beilen Salzblöcke zuhauen, die dann auf Kamelen in Richtung Zivilisation befördert werden. Eine unglaublich schwere Arbeit, und das auch noch bei etwa 45°C. Weit und breit gibt es nichts, das Schatten spenden könnte.
Irgendwo mitten im Salz liegt dann Dallol, das von Weitem aussieht wie ein brauner Hügel. Kommt man näher, verwandelt sich das Braun langsam in eine Mischung vieler Farben. Der Jeep bleibt auf dem Salz stehen und es geht zu Fuß weiter. Nach wenigen Metern bereits verändern sich die Farben auf dramatische Weise. Unglaubliche Formationen aus Schwefel, Salz, Stein, Sand und verschiedenen anderen Mineralien sorgen dafür, dass sich die Landschaft alle paar Minuten in ein neues vollkommen phantasievolles Bühnenbild verwandelt. An manchen Orten ist die Landschaft so hellgelb, dass man kaum hinsehen kann. Einige Zacken, Hügel und Mini-Vulkane sehen aus wie Kuchen, wie Backenzähne, wie Tropfsteine oder wie natürliche Schwimmbecken, die jemand im Photoshop durch einen vollkommen unpassenden Filter gejagt hat.
Ich bin hellauf begeistert und lasse mich vom teils sehr starken Schwefelgestank nicht daran hindern, hunderte von Fotos zu machen. Wer gerne Fotos macht und sich von einer wirklich unbequemen Reise nicht abschrecken lässt, für den ist Dallol ein absolutes Traumziel!
Eure Beatrice!
Wenn Ihr jetzt etwas Fernweh oder Sehnsucht bekommen habt, und mehr über diese faszinierende Reise nach Äthiopien und Dschibuti erfahren wollt, dann lest doch die ganze Geschichte in „Sehnsucht nach Überall“ an. Darin findet Ihr außerdem schöne Geschichten, unter anderem aus Indien, Turkmenistan, Aserbaidschan, Panama und Vietnam.