Der Abbésee – Salz, Schlamm, heiße Quellen aber kein Planet der Affen
Der Abbésee liegt im Südwesten Dschibutis nicht weit von der Grenze zu Äthiopien entfernt. Einen Grenzübergang gibt es hier nicht. Nur der Awash Fluss überquert hier auf legale Weise die Grenze. Er endet im Abbésee und erreicht das Meer nie. Um den Abbésee zu erreichen, steht also nur eine Möglichkeit zur Verfügung: die Anreise über Land von Dikhil in Dschibuti aus. Dikhil ist eine der hässlichsten Städte, die ich je gesehen habe.
Hinter diesem letzten Posten der Zivilisation, die sich hauptsächlich in riesigen Müllbergen erkennbar macht, hören die befestigten Straßen auf. Zum Abbéesee führen nur Pisten, wenn überhaupt. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, einen Fahrer zu haben, der sich auskennt. Es dauert etwas zweieinhalb Stunden, bis der See in Sicht kommt. Zuerst sieht man gar nicht den See, sondern die bizarren schroffen Felsformationen, die um den See herum stehen.
Wegen dieser Felsformationen bin ich überhaupt erst zum Abbésee gefahren und habe die lange Anreise in Kauf genommen. Die Landschaft ist atemberaubend schön und so ungewöhnlich, dass man glatt meinen könnte, man sei auf einem fremden Planeten. Daher hält sich auch eisern das Gerücht, einer der Planet der Afffen-Filme sei hier gedreht worden. Das stimmt aber nicht. Kein sprechender Affe hat je den Fuß hierher gesetzt.
Die Tour, die ich gebcuht habe ermöglicht mir einen Besuch bei Sonnenuntergang, eine Übernachtung in einem rudimentären Camp und einen Sonnenaufgang. Statt Duschen gibt es nur Eimer mit lauwarmem Wasser. Das Abendessen besteht aus sehr zähen Fleischspießen, Nudeln und Gemüse. Die „Zimmer“ sind traditionelle Hütten aus Holz und Stroh. Es gibt sogar so etwas ähnliches wie Betten und Fliegennetze! Quasi Luxus.
Im Sonnenuntergang sind die Kalksteinkamine noch eindrucksvoller. Dazwischen liegen heiße Quellen. Aus badewannengroßen Becken steigt heißer Wasserdampf auf. Kleine Rinnsale schlängeln sich durch die morastige Landschaft. Noch vor wenigen Jahren hat das Wasser bis hierher gereicht.
Heute kann man das Seeufer ohne Gummistiefel nicht mehr erreichen, denn der Boden wird immer feuchter und schlammiger, je näher man kommt. Irgendwo da vorne soll es Flamingos geben. Ich bin aber mit den Steinkaminen, die wie Zähne oft in Reihen stehen, vollauf zufrieden. Auf dem salzigen Boden geben sie einzigartige Fotomotive ab. Einfach extraterrestrisch schön!
Lust auf mehr? Lest es nach in Sehnsucht nach Überall!
Eure Beatrice!
Wenn Ihr jetzt etwas Fernweh oder Sehnsucht bekommen habt, und mehr über diese faszinierende Reise nach Äthiopien und Dschibuti erfahren wollt, dann lest doch die ganze Geschichte in „Sehnsucht nach Überall“ an. Darin findet Ihr außerdem schöne Geschichten, unter anderem aus Indien, Turkmenistan, Aserbaidschan, Panama und Vietnam.