Diriyah – UNESCO Welterbe in Riad
Die Altstadt von Riad ist mittlerweile umgeben von modernen Vierteln, in denen die Hauptstadtbevölkerung lebt und arbeitet. Sie wird teilweise abgerissen und es entstehen neue Gebäude. Während in der zentralen Altstadt von Riad nur einige Bauwerke erhalten bleiben werden, gibt es in Riad, oder besser gesagt direkt neben Riad noch eine Altstadt, die erhalten bleiben wird. Sie heißt Diriyah oder Dariyah und steht teilweise unter dem Schutz der UNESCO.
Diriyah war eine unabhängige Stadt, die mittlerweile an Riad herangewachsen ist. Mitten im Wadi Hanifah ist Diriyah heute ein Ort, an dem viel geschieht. Die UNESCO hat den Ortsteil At Turaif unter Schutz gestellt und die Saudis ermutigt, hier umfassende Maßnahmen zur Erhaltung der alten Bausubstanz und der Ruinen zu unternehmen.
Die Saudis sind in solchen Dingen unheimlich schnell und daher steht mittlerweile ein nigelnagelneues Visitor Center mit modernster Technologie. Dahinter befindet sich der Eingang zu At Turauf, wo fast alle Bauten restauriert wurden. Eine Moschee ist teils in Form ihrer Grundmauern erhalten und teils wieder aufgebaut, sodass man sich vorstellen kann, wie sie einst ausgesehen hat.
Endlose Gassen durchziehen At Turaif und jeden Monat werden neue geöffnet, sodass Touristen durch den Ortsteil hindurch schlendern können. In einem alten Palast ist ein Museum zum Thema Araber-Pferde eingerichte. Das Museum ist topmodern mit Klimaanlage, interaktiver Ausstellung und hochwertigen Schaukästen für die Ausstellungsstücke. In einem anderen Palast wird die Geschichte der wichtigsten Schlachten erzählt, welche hier geschlagen wurden.
Lehmstadt am Rande von Riad
At Turaif ist erstaunlich groß und man kann sich darin fast verlaufen. Auch wenn ich dieses riesige Freilichtmuseum noch in seiner Entstehungsphase erlebt habe und nur etwa die Hälfte der alten Lehmstadt zugänglich war, hat mich der Besuch beeindruckt. At Turaif ist auf jeden Fall eines der Top-Highlights in Riad und sogar in Saudi-Arabien. Verlässt man At Turaif und geht zurück in die anderen Stadtteile von Diriyah, erlebt man eine ganz andere Art von Umgang mit historischer Bausubstanz. Dort, wo sich die UNESCO nicht einmischt, sind in den alten Gebäuden tolle Cafés, hippe Restaurants und Bars entstanden. Mit Blick auf das Tal, einen grünen Garten und im Hintergrund die schön angestrahlten Ruinen von At Turaif, lässt es sich hier am Abend aushalten. Es wird gegessen und getrunken und die warme Abendluft genossen. Das ganze autofrei und natürlich alkoholfrei.
Es ist beachtlich, wie die Saudis es schaffen, innerhalb von wenigen Jahren eine Ruinenlandschaft in eine moderne Touristendestination zu verwandeln und gleichzeitig dies auch noch wirtschaftlich auf ideale Weise auszunutzen. Und es ist echt schön geworden. Die Architektur ist stilvoll erhalten, geschmackvoll angestrahlt und harmonisch angelegt. Es entsteht eine Wohlfühlatmosphäre, der man kaum anmerkt, welche Millionen oder wahrscheinlich eher Milliarden in dieses Projekt geflossen sind. Hut ab! Und die Toiletten waren tiptop sauber!
Eure Beatrice!