Superlative und gemischte Gefühle in Dubai
Dubai ist eine Destination, die ich mit gemischten Gefühlen besucht und erlebt habe. Auf der einen Seite ist die Architektur in diesem kleinen Emirat einfach atemberaubend und faszinierend. Allein schon der Blick auf die Skyline und die einzelnen Paläste aus Stahl und Glas ist beeindruckend und im Grunde die Reise wert.
Wenn man sich an den gigantischen Bauten satt gesehen hat, wird man davon überzeugt, dass Dubai eine alte und reiche Kultur hat. Dazu muss jeder Tourist das kleine Museum besuchen, welches über die Ursprünge des Wüstenstaates informiert. Dabei wird aber im Grunde nur klar, dass die Großväter und teils noch die Väter der stinkreichen Scheichs in Zelten in einem winzigen Fischerdorf gelebt haben, bevor das Öl gefunden wurde und zum wichtigsten Handelsgut auf diesem Planeten avancierte.
Dass die Scheichs mit ihrem Reichtum tolle Dinge bauen können, steht außer Frage. Die Methoden, wie sie ihre Superlative konstruieren, sind jedoch fragwürdig, denn die Tausenden von Indern und Pakistanern, die hier für ein paar Jahre arbeiten beziehungsweise ausgebeutet werden, scheinen nicht einmal ansatzweise von dem ganzen Reichtum zu profitieren. Ganz im Gegenteil.
Ich besuche das Luxushotel Burj Al Arab und erfreue mich vor allem am Nachspeisenbuffet im Restaurant auf der obersten Etage. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die verschiedenen Inseln, die gerade im Meer gebaut werden (ja, hier werden sogar Inseln gebaut!) und man sieht den Helikopterlandeplatz des Hotels. Auf den Muffins sind kleine Goldplättchen, die man mitessen kann und ich ärgere mich sehr darüber, nicht über mehrere Mägen zu verfügen.
Trotz aller Begeisterung für Architektur und Superlative bleibt der Beigeschmack von moderner Sklaverei und Verschwendung. Ich meine, braucht man wirklich eine Skihalle mitten in der Wüste? Braucht man klimatisierte Bushaltestellen? Oder Goldplättchen auf dem Nachtisch? Es war ein Erlebnis und ich werde vielleicht sogar wieder zurückkommen, wenn die nächste Generation von verrückten Hochhäusern fertig ist, aber wohl fühlen werde ich mich in Dubai wahrscheinlich nicht.
Eure Beatrice!