Duschanbe – Eine Stadt im Umbruch
Duschanbe ist die Hauptstadt von Tadschikistan, dem kleinsten der zentralasiatischen Staaten. Von Duschanbe haben vielleicht die Gebirgsfans von euch schon mal gehört, weil man hierher fliegt, um ins Pamirgebirge zu kommen. Viele Menschen auf der Welt haben von Duschanbe noch nie gehört und bestimmt auch nicht wenige wollen nichts davon hören. Ich will ja grundsätzlich immer etwas über Städte, Berge, Seen, Meere, Wüsten, Wälder, Tiere, Traditionen und Legenden hören. Und das schließt Duschanbe ein.
Die erste Geschichte, die ich erzählt bekomme ist, dass das Wort Duschanbe Montag heißt. Für Mitteleuropäer und Garfield-Fans ist das im Grunde eine Strafe. Wer will sich schon permanent irgendwo aufhalten, wo ständig Montag ist? Benannt wurde die Stadt vor einigen hundert Jahren, als in Duschanbe immer montags ein riesiger Markt stattfand, zu dem alle aus der Umgebung kamen. Damals war der Montag also nichts, was man schmerzhaft hinter sich zu bringen versucht, sondern etwas, auf das man sich freute. Andere Länder, andere Sitten.
Duschanbe hat in Sachen Sehenswürdigkeiten nicht so viel zu bieten, wie andere Städte in Zentralasien. Ich würde es am ehesten mit Bischkek vergleichen. Jedoch ist Duschanbe gerade dabei, Bischkek in Sachen Architektur und Denkmälern zu überholen. In Duschanbe gibt es immerhin ein wirklich schräges weil ziemlich originalgetreues Abbild des Weißen Hauses in Washington. Darin wohnt der Präsident.
Zudem gibt es in der Innenstadt einige hübsche Denkmäler in einem Park, der fast schon turkmenische Züge annimmt. Glücklicherweise zeigen die Denkmäler verstorbene Dichter und sagenumwobene Staatsgründer aus dem 9. Jahrhundert statt des amtierenden Präsidenten. Dieser amtierende Präsident, der nun auch schon seit knapp 30 Jahren an der Macht ist und immer wieder mit 93% der Stimmen im Amt bestätigt wird, ist jedoch allgegenwärtig. Hunderte von riesigen Postern hängen an Häuserfassaden.
Schön ist das kleine Museum für Altertümer in Duschanbe, in dem die 13 Meter lange Buddhastatue aus dem Süden des Landes zu sehen ist. Sie ist nun, da die Buddhas in Afghanistan von den ignoranten Banausen der Taliban zerstört worden sind, die größte historische Buddhastatue in Zentralasien.
Gut hat mir auch die Festung von Hissar oder Hissor gefallen. Die liegt nicht wirklich in Duschanbe sondern eben in Hissor oder Hissar, 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, ist aber wirklich sehenswert, auch wenn sie ein wenig zu stark restauriert wurde, so dass man bei einigen Teilen kaum noch glauben kann, dass es sich wirklich um die Renovierung eines antiken Festungsbaus handelt. Manches wirkt schlichtweg nagelneu.
Kulinarisch gesehen ist Tadschikistan nicht mein Favorit, aber man findet bekanntlich überall etwas zu Essen. Tipp: Fahrt in der Wassermelonensaison (August) nach Duschanbe!
Lust auf mehr? Lest es nach in Sehnsucht nach Überall!
Eure Beatrice!