Freetown – Slums, Villas, Schimpansen
Freetown ist die Hauptstadt von Sierra Leone und war daher auch Teil meiner Westafrika-Rundreise. Was es da wohl zu sehen gibt? Zunächst einmal ist Freetown ein Molloch voller Menschen. Im ehemaligen Zentrum stehen einige Kolonialgebäude, die vor sich hin verfallen. Erstaunlich viele Kirchen wurden in diesem Zentrum gebaut.
Zwischen den Kirchen steht irgendwo der berühmte Cotton Tree. Das ist ein mächtiger Baum, der schon mehr als 100 Jahre alt ist. Es ist eine Baumart, die Früchte produziert, aus denen ähnlich wie bei Baumwollpflanzen eine Art Wolle oder Watte gewonnen werden kann. Der Cotton Tree von Freetown war sicher irgendwann riesig, aber er ist in der Mitte durchgebrochen und es steht nur noch ein gewaltiger Stamm, aus dem neue Äste gesprossen sind. Einst stand hier der Palast des hiesigen Königs, denn wo so ein Baum steht, kann es sich nur um einen besonderen Ort handeln.
Daneben befindet sich das Nationalmuseum, das noch kleiner ist, als das in Monrovia. Der Museumsführer rattert seine auswendig gelernte Litanei in miserablem Englisch in einer atemberaubenden Geschwindigkeit herunter und ich komme kaum nach. Schade eigentlich, denn in der Sammlung befinden sich einige Fetische, Masken und Kostüme, die durchaus mein Interesse geweckt haben. Ich fotografiere wie wild und muss dann wohl zuhause noch ein wenig lesen und recherchieren.
Erstaunlicherweise gibt es mitten in Freetown sogar einen Souvenirmarkt. Ich bin baff und kaufe mir dann nach zwei sparsamen Wochen doch noch zwei Masken für meine mittlerweile umfangreiche Sammlung. Nicht, dass ich noch welche bräuchte.
Eines der Highlights ist definitiv die Takugama Schimpansen-Auffangstation. Sie befindet sich in einem Teil Freetowns, der noch Wald aufweist. Die Stadt ist ohnehin von großen Freiflächen, bewaldeten Hügeln und sogar einigen Feldern durchzogen. Eine bunte Mischung zwischen Arm und Reich, Slums und Villen, alter und moderner Architektur.
Zu den Schimpansen also: Hier leben 21 Tiere, die Waisen wurden, weil jemand ihre Mütter zu Bushmeat verarbeitet hat oder die illegal aus Haustiere gehalten wurden. Die meisten sind traumatisiert. Sie bilden hier altersgerechte Gruppen und formen neue Familienbande. Bei vielen von ihnen ist das langfristige Ziel die Auswilderung, daher sind die verschiedenen Gehege unterschiedlich groß und unterschiedlich natürlich, um die Tiere langsam wieder an das Leben im Wald zu gewöhnen.
Hier ist es mir dann tatsächlich gelungen, endlich ein paar Schimpansen vor die Linse zu bekommen. Aber Vorsicht! Sie werfen gerne mal mit Steinen.
Nur wenige Kilometer südwestlich von Freetown erstrecken sich traumhafte Strände, die ich mir ebenfalls angeschaut habe. Der River Nr 2 Beach soll der schönste Strand im Land sein. Mir hat der Strand von Tokeh allerdings auch sehr gut gefallen. Unter anderem, weil dort diese bunten Fischerboote vor Anker liegen und weil man hier so leckeren Fisch essen kann.
Wenn Ihr also mal eine richtig exotische Destination für einen Strandurlaub sucht: Sierra Leone hat zumindest ein sehr elegantes Strandhotel mit allem, was der Badeurlauber braucht.
Eure Beatrice!