Genovesa – Darwin Bay ohne Darwin
Die Insel Genovesa liegt im Nordosten der Galapagos-Inseln. Sie ist mit 14 Quadratkilometern recht klein und unbewohnt. Also unbewohnt von Menschen. Sie ist im Grunde sogar sehr bewohnt, denn auf Genovesa kreucht und fleucht es.
Mein erster Stopp auf Genovesa ist die Darwin Bucht, in der Charles Darwin nie war. Die Bewohner der Galapagos-Inseln benennen aber gerne alles mögliche nach ihrem berühmtesten Ehrenbürger. Die Darwin Bucht ist entstanden, als ein Vulkankrater kollabiert ist. Seine Caldera liegt nun unter dem Meeresspiegel und es ist eine fast kreisrunde Bucht entstanden. Sie ist umgeben von etwa zehn Meter hohen Klippen aus Vulkangestein.
Darauf stehen ein paar knorrige Bäume mit heller Rinde und ich sehe schon von Weitem, dass unheimlich viele Vögel über diesen Bäumen kreisen. Mit einem Schlauchboot werde ich zu einem winzigen Strand gebracht, der wie die einzige Möglichkeit aussieht, an Land zu gehen. Dort liegen Seelöwen auf dem Sand und sonnen sich. Das beschäftigt mich und meine Kamera erst einmal für eine Viertelstunde.
Aber dann wird es noch besser. Auf einem kleinen Pfad über Sand und Lava komme ich an dutzenden Vögeln vorbei, die am Wegesrand brüten. In den Mangroven oder den knorrigen Bäumen und im Gebüsch nisten Rotfußtölpel, Fregattvögel und verschiedene Tauben und Möwen. Die Nascatölpel brüten einfach auf dem Boden. Sie haben keine Feinde und können daher beim Nestbau den Sicherheitsaspekt quasi außen vor lassen. Unglaublich.
Meine Experten finden später am Tag doch noch eine Möglichkeit, auf die Klippen hinauf zu steigen. Es gibt nämlich eine Treppe. So komme ich auf eine Ebene, wo ich mich ganz offensichtlich wieder mitten in einem Nistgebiet befinde. Die Nascatölpel, Rotfußtölpel und Fregattvögel schnattern um die Wette und fühlen sich einfach pudelwohl. Ich sehe sogar einige Marine-Iguanas, die es irgendwie die Klippen hinauf geschafft haben, aber keine Eier essen. Zum krönenden Abschluss mache ich ein Foto von einer Sumpfohreule, die der einzige Raumvogel auf Genovesa ist. Sie ernährt sich von Sturmvögeln.
Bis auf ein paar Drogenschmuggler, die auf dem Weg von Peru in die USA sind und ein paar Schiffchen mit Touristen kommt hier niemand vorbei. Höchstens ein paar Fischer, die den Drogenschmugglern gegen einen kleine Obulus Benzin bringen oder Beamte der Drogenfahndung. Aber auch die werden den Vögeln nicht gefährlich.
Eure Beatrice!
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Oder lies alles ganz detailliert nach in „Auf nach Anderswo!“