Granada, Stadt der Kirchen zwischen Inseln und Vulkanen
Wenn man Google nach Granada befragt, dann versteht Google einen eigentlich immer falsch. Um mit Sicherheit herauszufinden, welche Sehenswürdigkeiten sich in Granada in Nicaragua und nicht in Granada in Spanien befinden, musste ich also hinfahren. Und ich muss sagen, dieses Granada in Nicaragua ist wirklich eine Schönheit. Wohl die schönste Altstadt in Nicaragua.
Mein Hotel liegt nur zwei Blocks vom zentralen Platz entfernt. Es heißt El Club und war wohl einst ein berühmter Nachtclub. Die Rezeption befindet sich hinter der Bar. Aber der Innenhof sieht heute wirklich aus wie ein Hotel.
Über die mit Kopfsteinpflaster versehenen Straßen, die wegen ihrer Breite fast allesamt Einbahnstraßen sind, erreiche ich den zentralen Platz, der vollständig mit gelben Gebäuden umstanden ist. Ehemalige Regierungspaläste sind zu Hotels und Restaurants umgebaut worden. An einer Seite des Platzes erhebt sich die ebenfalls gelbe Kathedrale. Sie ist wohl das hübscheste Gebäude in der Stadt. In den Sträßchen hinter der Kathedrale sind alle Gebäude ausnahmslos klein und bunt. Es entsteht der perfekte Eindruck einer typischen spanischen Kolonialstadt. Am Abend stellen die Restaurants ihre Tische hinaus auf das Kopfsteinpflaster und verwandeln die Stadt in ein riesiges Freiluftrestaurant.
Die Kathedrale ist aber bei Weitem nicht die einzige Kirche in Granada. Ich habe auf einem zweistündigen Spaziergang mindestens zehn gesehen. Manche sind liebevoll restauriert und bunt angestrichen. Andere wirken so alt wie sie es sind mit ihrer verputzten und verschmutzten Fassade, so zum Beispiel die Kirche La Merced. Die hat mir eigentlich am besten gefallen. Für einen Dollar kann man über eine Treppe, die kaum breiter ist als ich, auf den Kirchturm hinauf steigen. Dort hängt eine ziemlich große Glocke und der Blick über die Dächer der Stadt ist wirklich schön. Man sieht die Kathedrale ein paar Blocks weiter und die ziegelgedeckten Dächer, die wohl wegen der UNESCO-Richtlinien noch allesamt original erhalten sind.
Vor der Küste liegen 365 Inselchen im Nicaraguasee. Eine für jeden Tag des Jahres. Las Isletas sind bei einem Vulkanausbruch des Mombacho entstanden und sie sind das Belair von Granada. Hier leben die Reichen und Schönen, die es sich leisten können, eine Insel für eine Million Dollar zu kaufen. Ich kann mir immerhin eine morgendliche Bootsfahrt zwischen den Inseln leisten. Es ist ruhig und friedlich hier. Reiher, Eisvögel, Seeadler und Kraniche sind auf der Suche nach Fisch und Insekten. Ein paar putzige Äffchen spielen in den Bäumen.
Granada hat mir von den Städten in Nicaragua am besten gefallen. Und demnächst will ich dann auch mal die große Schwester, Granada in Spanien besuchen gehen.
Eure Beatrice!