Gulmit – Idylle direkt an der Kathedrale
Von Karimabad aus weiter nach Norden gibt es im Hunzatal natürlich noch mehr zu sehen. Die Landschaft ist einfach grandios und alle paar Meter lohnt es sich, einen Fotostopp auf dem Karakorum Highway einzulegen. Auf Google Maps verläuft dieser Highway durch einen See hindurch, was mich zunächst verwundert hat.
Die Erklärung dafür ist erstaunlich. 2010 ist der See entstanden, als ein mächtiger Erdrutsch das Tal versperrte. Das war ein ziemliches Drama, denn 20 Menschen kamen ums Leben und 25.000 waren plötzlich von der Außenwelt abgeschnitten, beziehungsweise nur noch mit dem Boot erreichbar.
Dann kamen aber die Chinesen und haben in der Rekordzeit von weniger als fünf Jahren einen neuen Karakorum Highway geplant und gebaut. Mitsamt fünf Tunneln und allem drum und dran. Nur Google weiß davon offensichtlich noch nicht, obwohl die neue Strecke schon seit sieben Jahren in Betrieb ist.
Hinter dem See, der in malerischem Türkisgrün erscheint, reihen sich die ebenso fotogenen Berge aneinander. Ich fahre vorbei am Spantik und komme dann in die Gegend, wo man die sogenannte Paku Cathedral richtig zu sehen kann. In dem Dorf Hussaini überspannt eine wackelige und fast 200 Meter lange Hängebrücke den Gilgit-Fluss und bietet allen, die schwindelfrei sind, die Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Von hier aus sieht man die Kathedrale mit ihren vielen Spitzen richtig gut. Ich habe zudem auch noch Traumwetter.
Auch von meinem Hotel in Gulmit aus habe ich einen grandiosen Blick auf diese natürliche Kathedrale des Paku. Davor liegt das verschlafene Dorf Gulmit. Ein paar Teppichweberinnen führen mir ihre Kunst vor, wie sie aus Schafwolle Teppiche knüpfen. Ich kann ein altes Wohnhaus inklusive Heimatmuseum besuchen und von außen einen Blick auf den ehemaligen Sommerwohnsitz des Mir von Hunza werfen. Dieses Gebäude ist nach den beiden Forts in Baltit und Altit jedoch wenig beeindruckend, zumal auch nicht restauriert.
Wenn ich jetzt noch ein paar Jaks zu Gesicht bekomme, bin ich vollends glücklich.
Eure Beatrice!