Gyeongju – Von der Millionenstadt zur Touristenattraktion
Ich hatte vor meiner Koreareise von Gyeongju noch nie etwas gehört. Als ich dann schließlich dort war, stellte sich heraus, dass Gyeongju vom 7. bis ins 9. Jahrhundert die Hauptstadt des berühmten Silla Reiches war, von dem ich ebenfalls noch nie etwas gehört hatte. Wer jedoch nach Korea fährt, der lernt schnell, dass das Silla Reich eine Hochkultur und so etwas wie ein Weltreich war.
Gyeongju war im 9. Jahrhundert eine florierende Millionenstadt, als hier in Deutschland gerade mal die Vorbereitungen auf das Mittelalter liefen. Gyeongju ist zwar heute keine Millionenstadt mehr, aber eine sehr moderne Stadt mit einer langen Geschichte und dank dieser Geschichte vielen tollen Touristenattraktionen.
Unter diesen Sehenswürdigkeiten sind das Cheomseongdae Observatorium aus dem 7. Jahrhundert, die Hügelgräber der verschiedenen Silla Kaiser und der Bulguksa Tempel aus dem 6. Jahrhundert. Man kann hier locker zwei Tage damit verbringen, die antiken Hinterlassenschaften des Silla Reiches zu bestaunen. Dazu gehören auch die Grabschätze, die den Silla Kaisern mit auf den Weg ins Leben nach dem Tod gegeben wurden und die sich heute im Nationalmuseum befinden.
Bisher wurden nur zwei oder drei der Hügelgräber dieser Kaiser geöffnet. Die restlichen über 30 Gräber sind zwar nicht zu übersehen, denn es handelt sich um etwa 20 Meter hohe grasbewachsene Hügel mitten in der Stadt, aber man hat sich dazu entschlossen, die Herren und Damen in Frieden ruhen zu lassen. Aus den Gräbern, die von Archäologen sorgfältig geöffnet wurden, konnten genügend Schätze herausgeholt werden, um das Museum ausreichend zu bestücken.
Der Bulguksa Tempel hat mir besonders gut gefallen. Es handelt ich um eine ziemlich große Anlage mit eindrucksvollen Toren und Tempeln. Goldene Buddhafiguren sitzen in den einzelnen Tempeln und repräsentieren die irdische und die himmlische Welt. An einem der Tempel ist unter Dutzenden von Vögeln ein Schwein versteckt. Wer es findet, darf sich etwas wünschen. Ich habe nicht herausgefunden, ob man sich auch dann etwas wünschen darf, wenn man auf das Schwein, das nebenbei gelb und getigert ist, von einer hilfreichen Seele hingewiesen wird. Natürlich habe ich mit trotzdem etwas gewünscht.
Es macht mich unheimlich glücklich, dass es tatsächlich noch Weltreiche auf dieser Erde gibt, von denen ich nichts gehört habe. Das stimmt mich hoffnungsvoll für die kommenden Reisen!
Eure Beatrice!