Hegra – Felsengräber in der saudischen Wüste
Petra kennen die meisten, die sich für Fernreise, für Geschichte oder für den Nahen Osten interessieren. Die Felsenstadt mit den eindrucksvollen in den Fels gehauenen Fassaden war einst die wichtigste Stadt im Reich der Nabatäer. Dass dieses Reich aber viel größer war und dass die Nabatäer nicht nur in Petra eindrucksvolle Grabanlagen hinterlassen haben, ist weniger bekannt. Das mag auch damit zusammenhängen, dass Hegra, Petras kleine Schwester, bis vor einigen Jahren in einem Land lag, das keine Touristen empfangen wollte.
Das hat sich nun geändert und die Saudis machen mit ihrer Nabatäerstadt Werbung. Hegra heiß sie und sie ist ziemlich eindrucksvoll, wenn auch vielleicht nicht ganz so grandios, wie Petra. Hegra hat aber auch weit über 100 Gräber aufzuweisen und viele davon befinden sich in einem hervorragenden Zustand. Leider wurden sie alle geplündert, weshalb man nicht viel über die Menschen weiß, die hier bestattet wurden. Aber allein die Anzahl und die Kunstfertigkeit, mit der die Fassaden dieser Gräber in den Sandstein in der Nähe von Al Ula geschnitzt wurden, ist einen näheren Blick wert.
Die Saudis haben ein schönes Besucherzentrum mit einem kleinen Museum gebaut. Dort werden alle Besucher mit frischem Granatapfelsaft, kostenlosem Kaffee, Datteln und getrockneten Früchten empfangen. Ein Bus oder Buggy bringt die Besucher zu vier Stellen innerhalb des Geländes, welches als UNESCO Weltkulturerbe ausgewiesen ist. Dort erklärt jemand, was es mit diesen ungewöhnlichen Fassaden in den Felsen auf sich hat. Also zumindest die paar Dinge, die Archäologen herausgefunden haben.
Ich war ganz begeistert von den Felsengräbern, denn einige sind in einem hervorragenden Zustand. Über dem Eingang thront meist ein Adler. Fast überall fehlt der Kopf, aber manchmal sind die Flügel und die Federn deutlich erkennbar.
Und die Landschaft ist halt auch einfach wunderschön. Dieses Al Ula ist auf dem besten Weg, eine Top-Touristendestination zu werden. Günstig ist der Spaß allerdings nicht. Die ganze Reise war verhältnismäßig teuer. Und nur um so eine Idee zu bekommen: In Hegra kostet der Audioguide für zwei Stunden 200 Rial und das sind knapp 50 Euro. Ich habe allerdings auch niemanden gesehen, der sich für diesen Audioguide entschieden hat.
Ich denke mal, dass niemand von euch eine Reise nach Saudi Arabien unternehmen wird, ohne dass Al Ula und Hegra auf dem Programm stehen. Aber ich kann euch immerhin Saudi Arabien ganz allgemein empfehlen. Nicht oft hat man auf dieser Welt noch die Möglichkeit, ein Land zu erleben, das sich gerade erst an Tourismus gewöhnt, also an Tourismus, der nichts mit Pilgern zu tun hat. Darin sind die Saudis Meister. Dazu aber mehr in den nächsten Tagen/Wochen.
Eure Beatrice!