Homhil – Erfrischung wo sie gebraucht wird
Die kleine Ortschaft Homhil liegt an der Nordküste Sokotras, östlich von Hadibu. Das Örtchen ist nichts Besonderes. Hier leben ein paar hundert Menschen, friedlich und in sehr einfachen Verhältnissen. Sie leben zwischen der steilen Kante, wo es etwa 300 Höhenmeter zum Hochplateau hinauf geht und der Küste mit ihren herrlichen weißen Sandstränden. Im Grunde ein Paradies.
Touristen kommen nach Homhil allerdings nicht wegen des Dorfes, sondern wegen des Infinity Pools. Wer hat denn hier einen Infinity Pool gebaut? Sowas gibt es doch sonst nur in Luxushotels. Ganz einfach: Es war die Natur. Sie hat hier einen wunderschönen Pool entstehen lassen, der vom Wasser der Hochebene gespeist wird und aus dem sich ein Wasserfall hinunter in Richtung Küste stürzt. Es ist ein Infinity Pool, weil man das Meer sehen kann, während man darin badet. Das ist die Definition eines Infinity Pools. Darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Warum auch.
Ich habe mich auf den Weg gemacht, um dieses Naturwunder zu erleben. Mit drei Flaschen Wasser, Sonnencreme, meinem Bikini und einem Handtuch bewaffnet dauerte es etwa eine Stunde, bis ich den Weg zurückgelegt hatte, der mit dem Aufstieg zur Hoq Höhle vergleichbar ist. Allerdings ist der Weg zum Pool in Homhil steiler und felsiger, wenn auch ein wenig kürzer.
Ich habe es geschafft und war froh, mein T-Shirt ausziehen zu können. Es war klatschnass vom Schweiß. Igitt. Das kühle Wasser des Pools war genau das Richtige in dieser Situation. Kleine Krabben und lustige Runde Urzeittierchen schwammen im Pool. Außerdem saßen rote und blaue Libellen am Ufer.
Die Fotos, die ich von allen Seiten vom Pool gemacht habe, sind nicht perfekt, denn die Sonne hat sich ein wenig hinter den Wolken versteckt, aber ich glaube, man kann gut erahnen, wie wunderschön dieser Ort auf Sokotra ist. Wenn Ihr dort unterwegs seid, dann lasst euch nicht ins Bockshorn jagen. Der Weg ist zwar steil und eher ein Klettersteig als ein Wanderweg, aber wer trittsicher ist und felsige Touren nicht scheut, wird in einer Stunde oben ankommen.
Der Rückweg ging etwas schneller. Unten angekommen kann man schon wieder baden, denn ein paar Kilometer weiter westlich befindet sich der Marinenationalpark Daleisha. Dieses Schutzgebiet ist ein Paradies für Taucher und Schnorchler. Es wird sogar Equipment vermietet. Allein der Spaziergang am Strand ist toll, selbst wenn man nicht ins Wasser möchte. Die roten und schwarzen Felsen, dazu der feine Korallensand und die Tonnen von abgestorbenen Korallen und Muscheln, die das Meeresufer säumen – die Szenerie ist einfach paradiesisch. Und das alles nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Hadibu entfernt.
Eure Beatrice!