Hoq Höhle – Die zwei bis sieben Stunden Wanderung
Die Hoq Höhle liegt im Osten von Sokotra an der Nordküste. Sie ist eines der Highlights einer Tour über die Insel Sokotra, allerdings auch vergleichsweise schwer zu erreichen. Man muss nämlich hin wandern. Die Schätzungen der Sokotris gingen von einer Stunde bis zu sieben Stunden. Viele behaupteten, dass zwei oder drei Stunden pro Weg realistisch seien. Ebenso variierten die Angaben, wie weit die Strecke sei. Zwischen 500 Metern und 45 Kilometern habe ich einiges gehört.
45 Kilometer werden es schon nicht sein, wenn wir zum Mittagessen wieder am Strand sein wollen. Also gehe ich mit. Um sieben Uhr starten wir an einem winzigen Dorf. Ein lokaler Guide zeigt mir den Weg, den ich auch problemlos alleine gefunden hätte, denn es gibt nur einen Trampelpfad, der durch die inseltypische Vegetation bergan führt.
Flaschenbäume, Sträucher und dicke rötliche Felsen stehen am Weg und bilden vor der Kulisse der Felsen links oder des Meeres rechts herrliche Fotomotive. Gemächlich setze ich einen Fuß vor den anderen, nicht zu schnell, so wie ich es am Nyiragongo gelernt habe. Ich schwitze ordentlich, denn der Weg ist felsig und die Sonne hat die Insel auch zu so früher Stunde schon aufgewärmt.
Umso erstaunter bin ich, als ich um kurz nach acht oben an der Hoq Höhle ankomme. Davor steht ein lustiges Informationsschild, das bei einem Wettbewerb für die schlechteste englische Übersetzung Chancen auf einen der vorderen Plätze hätte. Die Zahlen sind zudem in arabisch belassen, sodass weiterhin Verwirrung besteht. Eine Mittouristin hat einen GPS Tracker: wir sind 2,7 Kilometer gegangen und haben 330 Höhenmeter überwunden.
Wir betreten die Höhle und nun bin ich froh, den lokalen Guide bei mir zu haben. Seine Taschenlampe ist um ein Vielfaches stärker als meine und er kennt den Weg, auf dem wir etwa eine halbe Stunde lang in die stockfinstere Hoq Höhle hinein spazieren. Es ist glitschig und feucht. Die Stalaktiten und Stalagmiten sind eindrucksvoll. Zwei dünne Schnüre sind dort gespannt, wo man laufen soll. Aber ansonsten wurde in der Höhle nichts verändert.
Am Ende der begehbaren Strecke befindet sich ein flaches Wasserbecken. Hier sind die Felsformationen besonders imposant.
Wenn Ihr also nach Sokotra fahrt und euch überlegt, ob Ihr den Aufstieg zur Hoq Höhle schaffen könnt, dann lasst euch gesagt sein, dass es gar nicht so schlimm ist. Ich habe es mit meiner mittelguten Form in gut einer Stunde hinauf geschafft und in einer Stunde auch wieder herunter. Mit Fotostopps. Eine Stunde in der Höhle – also alles in allem weniger als dreieinhalb Stunden. Wasserverbrauch: 1,5 Liter.
Ein toller Ausflug. Wirklich zu empfehlen.
Eure Beatrice!