Ilorin – Zu Besuch beim Emir
Die Stadt Ilorin liegt im nigerianischen Bundesstaat Kwara, der sich der Harmonie verschrieben hat. Man ist hier besonders stolz darauf, dass seit langer Zeit Frieden herrscht, dass alle Gäste willkommen sind und dass es zwischen den Religionen keine Streitigkeiten gibt. Zumindest kaum.


Ich fühlte mich in Ilorin sehr willkommen. Vor allem die Kinder haben mich gleich in ihr Herz geschlossen, sind um mich herum gesprungen und wollten von mir fotografiert werden.
Der erste Ort, den ich besucht habe, war eine Art Atelier, allerdings im Freien. Dort sind die Weber tätig und zwar schon seit über 200 Jahren. Die Webkunst von Ilorin hat also eine lange Tradition und ist ein männliches Betätigungsfeld. Sowohl an den Webstühlen wie auch an den Spindeln und Spulen sitzen nur Männer. Die Frauen hingegen gehen dem Töpferhandwerk nach. Gleich nebenan. So kann man hier zwei alte traditionelle Handwerke auf einmal bestaunen.


Die zweite Attraktion in Ilorin war für mich der Palast des Emirs. Dieser steht neben einer ziemlich eindrucksvollen Moschee mit goldenen Kuppeln und geht auf die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Damals gab es Kriege zwischen dem Königreich Oyo und den Fulani. Es ging hin und her, bis schließlich der erste Emir von Ilorin eine Strategie für Frieden fand.


Seine Nachfahren regieren die Stadt bis heute. Zumindest teilweise. Natürlich hat Ilorin eine gewählte Stadtverwaltung, aber der Emir hat noch immer viel Macht und genießt hohes Ansehen. Er hat Pferde, eine Thronhalle, eine eigene Moschee, eine Audienzhalle und mehrere Autos. Offenbar fährt er am liebsten mit einem britischen Taxi.


Wie auch immer. Ich hatte Pech, denn der Emir wollte mich nicht persönlich empfangen, auch wenn ich als Gast natürlich hoch geschätzt wurde. Immerhin hat er mir seinen Schwager und Buchhalter geschickt, um mir den Palast zu zeigen. Auch nicht schlecht.
In Ilorin im alten Zentrum ist ganz schon was los. Ich bin nur etwa eine halbe Stunde umher gelaufen, aber dabei war ich für die Bewohner der Stadt ebenso eine Attraktion wie umgekehrt.
Eure Beatrice!