Jaipur – mehr als nur der Palast der Winde.
Natürlich wollen alle, die nach Jaipur kommen, den Palast der Winde sehen. Das wollte ich auch. Er ist noch genauso schön, wie er vor 12 Jahren war, als ich ihn zuletzt gesehen habe. Ich bin erneut begeistert. Leider begeistert der Palast der Winde die meisten Besucher nur für maximal 10-15 Minuten. Dann hat man ihn halt einfach gesehen und ausreichend oft fotografiert. Dann hat man aber auch genügend Zeit für den Rest von Jaipur, wo es viel zu entdecken gibt.
Sehenswert sind eigentlich die meisten der Straßen in der rosaroten Altstadt, in der wirklich fast alle Gebäude ausschließlich rosa sind. Ich bin ja bekanntlich kein Fan von Rosa. Aber dieses Jaipur-Rosa ist kein für mich abstoßendes Prinzessinnenrosa, sondern ein architektonisch tragbares Altrosa mit einem Hauch rotem Sandstein.
Sehenswert ist allemal der Stadtpalast. Wieder mal ein Palast, den die Maharajas von Jaipur gebaut haben und der auch heute noch – wie viele andere – von den aktuellen Maharajas bewohnt wird. Der Enkel des verstorbenen Maharajas trägt heute den Titel, weil es dem alten Herren nicht vergönnt war, Söhne zu haben. Sich mehrere verschiedene Ehefrauen anzulachen war ihm zu mühsam und daher adoptierte er der Einfachheit halber den Sohn seiner Tochter. Und dieser macht das Beste aus dem Familienvermögen. Der Stadtpalast bietet einige interessante Schätzen unter anderem ein Gästehaus und die größten silbernen Krüge, die jemals hergestellt wurden. Sie enthielten aber keinen Wein, sondern heiliges Gangeswasser.
Wunderschön ist zum Beispiel der Jal Mahal, ein Palast mitten in einem künstlichen See. Dann gibt es noch die Verbrennungsstätte der Maharani von Jaipur, die ein Idyll im hektischen Chaos der Stadt darstellt. Nur wenige 100 Meter von der rosa Mauer, die die Innenstadt umgibt, liegen hier einige tolle weiße tempelartige Bauten. Manche aus Marmor. Hier gibt es exotische Blumen und sogar bunte Vögel. So ähnlich, nur noch etwas prunkvoller sind die Verbrennungsstätten für die Maharajas von Jaipur. Gaitor Ki Chhatriyan heißt dieser Platz, ebenfalls nicht weit vom lärmenden Zentrum und in einem ruhigen Park gelegen.
Schließlich bleiben natürlich noch die eindrucksvollen Festungsanlagen zu erwähnen, die auf einem der Hügel unmittelbar am Rand der Dreimillionenmetropole Jaipur liegen. Das Amber Fort ist zwar offiziell 12 Kilometer von Jaipur entfernt im Dorf Amber zu finden, aber je nachdem, wo man in Jaipur startet, dauert es nur wenige Minuten, um zum Amber Fort zu gelangen. Es ist mächtig und von einer dicken hohen Mauer umgeben. Elefanten bringen Touristen auf einem schmalen Weg den Berghang hinauf. Seit 2005 ein Elefant wirklich wütend wurde und sogar jemanden tötete (wahrscheinlich aus Versehen), dürfen die Elefanten nur noch dreimal pro Tag den Weg zum Fort antreten. Die Touristen dürfen die Elefanten auch nicht mehr knuddeln – sehr zu meinem Leidwesen, aber sicherlich sehr zum Wohl der gestressten Tiere.
Neben dem wunderschönen Amber Fort mit seinem Spiegelsaal und den zahllosen Verzierungen, die den Reichtum der Maharajas demonstrieren, steht auf demselben Hügel das Nahargarh Fort. Es ist kleiner, älter, aber trotzdem auf seine Weise sehenswert. Von hier aus kann man auf Jaipur hinab blicken, das allerdings von oben nicht als die rosarote Stadt zu erkennen ist. Nehmt Euch für Jaipur also mindestens zwei Tage Zeit. Es lohnt sich.
Lust auf mehr? Lest es nach in Sehnsucht nach Überall!
Eure Beatrice!