Kara – Lehmburgen und Fetische
Die Stadt Kara liegt im Norden von Togo und ist deutlich kleiner als das geschäftige Lomé im Süden. Hier schlagen die Uhren anders. Das Leben ist ruhiger und langsamer als in der Hauptstadt. Allerdings sicher nicht leichter, denn in der Umgebung von Kara arbeiten die Menschen hart auf ihren Feldern. Es fehlt an Vielem. Die Straßen sind weniger gut ausgebaut als im Süden.
Ich war in Kara auf dem Weg von Nattitingou in Benin nach Tamale in Ghana. So konnte ich zwei Tage lang auch den Norden Togos erleben. Kara an sich hat mir dabei nur als Schlafstätte gedient. Spannend für mich war die Umgebung der Stadt, wo ich in vielen kleinen Dörfern die Kultur, Architektur und Traditionen dieser Region sehen wollte.
Rund um Kara leben Menschen vom Stamm der Tamberma. Diese Volksgruppe ist mit den Somba auf beninischer Seite verwandt und die beiden Gruppen sprechen dieselbe Sprache. Die Architektur der Tamberma und der Somba ist sehr ähnlich. Das ist klasse, denn daher konnte ich auch hier in Togo mehrere Orte mit sogenannten Lehmburgen besuchen.
Kotammakou nennt sich die Region und Kotammakou steht auf der Liste des UNESCO Welterbes. Insgesamt zähle 36 Dörfer zu diesem Welterbe und sie alle pflegen die traditionelle Architektur. Ihre Häuser sind wie kleine Burgen gebaut mit zwei Stockwerken. Alles ist aus Lehm, Holz und Stroh gebaut. Der Putz besteht aus Erde und Kuhdung.
In einem der Dörfer darf ich mich umsehen und lerne sogar einen der Könige kennen. Die Menschen führen spontan einen traditionellen Tanz auf. Trommeln sind schnell zur Hand und die Bewohner machen einfach alle mit. Zwei von ihnen haben sich in die traditionelle Kleidung gehüllt, aber die meisten tanzen einfach in ihrer Alltagskleidung mit.
Besonders interessant finde ich die Fetische, die vor jeder der Burgen und auch vor den einfacheren Wohnhäusern stehen. Sie sind wie die Lehmburgen an die 100 Jahre alt. Zumindest einige. Neue werden bis heute nach den alten Methoden errichtet. Welterbe verpflichtet.
Wenn Ihr also mal in Togo unterwegs seid, dann verpasst nicht den Norden mit seinen Lehmburgen und den bunten vielfältigen Völkern dieser Region. Ihr Fetischglaube oder Voodoo ist stark und in meinen Augen exotisch sowie hochinteressant. Das einfache Leben mag romantisch wirken, ist aber hart. Dennoch scheinen die Menschen sich über Besucher zu freuen und teilen gerne ihre Kultur mit anderen.
Ebenso spannend war mein Besuch in Bassar, ebenfalls in der Nähe von Kara. Aber darüber berichte ich dann in meinem nächsten Buch.
Eure Beatrice!