Kerma – 30.000 Gräber und jede Menge Zivilisationen
Kerma liegt im Norden des Sudan am Nil. Vieles im Sudan liegt am Nil. Das ist nichts besonderes. Aber Kerma liegt schon seit über 5000 Jahren hier am Nil. Schon in der Steinzeit haben Menschen hier gelebt. Richtig los ging es dann mit den Hochkulturen etwa um 3000 vor Christus.
Zunächst entstand das Reich von Kerma. Die Menschen haben damals an den Gott Amun Ra geglaubt, einen Sonnengott, den auch die Ägypter verehrten.Später kam das Reich von Nabata, dann das Meroitische Reich und dann die Ägypter, die Osmanen und so weiter.
Spannend ist in Kerma die Deffufa. Es gibt genauer gesagt sogar zwei Deffufas oder Deffufen oder wie auch immer der Plural von Deffufa sein mag. Was genau eine Deffufa ist, weiß auch keiner so recht. Es gibt halbwegs fundierte Vermutungen, dass es sich wohl um eine Art Tempelbau gehandelt hat.
Fest steht, dass eine Deffufa ein ziemlich verrücktes Bauwerk ist. Es gibt im Inneren des 50 Meter hohen, 100 Meter langen und wohl etwa 40 Meter breiten Baus nämlich keinerlei Räumlichkeiten. Das gesamte Bauwerk besteht aus Lehm-Backsteinen. Einer auf dem anderen. Einer neben dem anderen. Nur eine einzige etwa zwei Meter breite Treppe führt durch die Deffufa hinauf auf das Dach, das vermutlich einst der einzige Raum war. Vielleicht der Tempel an sich.
Warum um Himmels willen würde jemand quasi einen Berg aus Backsteinen bauen? Da muss wohl irgendeine Religion im Spiel gewesen sein. Anders lässt es sich nur schwer erklären, warum sich die Menschen 3000 vor Christus diese Heidenmühe gemacht haben sollen, ein vollkommen nutzloses und zudem noch monströses Bauwerk zu bauen.
Ich bin auf jeden Fall begeistert. Rund um die westliche Deffufa, die für Besucher zugänglich ist, liegen die Fundamente der antiken Stadt Kerma. Sie stand hier von 2400 bis 1450 vor Christus. Ein paar Kilometer östlich befindet sich die östliche Defffufa und um sie herum wurden tausende von Gräbern aus allen möglichen Epochen gefunden. Im Museum wurde behauptet, dass es mindestens 30.000 Gräber seinen. Allerdings ist hier noch sehr viel archäologische Arbeit übrig. Einige Gräber waren von hunderten von Rinderköpfen umgeben. Andere hatten die tollsten Grabbeigaben. Könige wurden gemeinsam mit Dutzenden lebendigen Menschen und Tieren begraben, welche ihnen im Leben nach dem Tod zur Seite stehen sollten.
Zwischen der westlichen Deffufa von Kerma und dem Nil liegt die alte Stadt Dukki Gel. Hier wird noch immer ausgegraben und man kommt nur mit Beziehungen herein.
Eure Beatrice!
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