Luanda – Teuer, billig, alt und neu
Luanda wird oft als die teuerste Stadt der Welt gelistet. Für Expats. Also ich weiß nicht, was diese Expats da falsch machen, aber man kann in einem normalen Supermarkt eine Flasche Mineralwasser für 10 Cent, ein Brötchen für 5 Cent und eine Flasche Bier für 45 Cent kaufen. Ein Liter Benzin kostet 20 Cent und in einem normalen Restaurant kann man ein umfangreiches Fischgericht mit Beilagen und Getränken für unter 10 Euro erstehen. Vielleicht sind es die Immobilienpreise. Da gibt es aber auch von der einfachen Hütte ohne Strom und Wasser in einem Slum bis zur 200 Quadratmeter Penthousewohnung in einem der Wolkenkratzer alle Preisabstufungen. Luanda ist vielleicht die Stadt auf der Welt, in der Expats das luxuriöseste Leben leben. Ich werde der Frage mal nachgehen.
Die Standard-City-Tour war das erste, das ich in der Hauptstadt Angolas unternommen habe. Dabei habe ich eine katholische Kirche aus dem 16. Jahrhundert gesehen, die unverkennbar von den Portugiesen gebaut wurde. Das verraten die Kacheln im Innern. Unter dieser Kirche soll der Kopf des kongolesischen Königs liegen. Und zwar nur der Kopf.
Luanda ist die drittgrößte Stadt der Welt, in der portugiesisch gesprochen wird. Mit neun Millionen Einwohnern liegt Luanda hinter Sao Paulo und Rio de Janeiro. Dann erst folgen Lissabon und Maputo. Ich kann mich nicht mehr sehr gut an die Architektur in Maputo erinnern, was wohl einfach daran liegt, dass es in Mosambik so viele deutlich schönere Dinge gab als die Hauptstadt, aber Luanda hat auf jeden Fall seinen ganz eigenen Charme. Einen Teil davon macht die Tatsache aus, dass die Architektur im Grunde in Gebäude unterteilt werden kann, die vor dem Bürgerkrieg errichtet wurden und solche, die danach entstanden sind. Den Unterschied erkennt jedes Kind. Während des Bürgerkrieges von etwa 1975 bis 2002 wurde nämlich fast nichts gebaut.
Interessant fand ich den Besuch des Mausoleums von Agostinho Neto, dem ersten Präsidenten Angolas und den des Militärmuseums in der Festung Sao Miguel. An beiden Orten ist leider alles in portugiesisch geschrieben, was ich ein bisschen schade fand. Der junge Mann, der im Mausoleum Erklärungen abgegeben hat, konnte seinen Text weitgehend auch auf englisch vortragen. Aber in der Festung hat der Guide ungelogen zwei Stunden lang am Stück gequasselt, aber mein persönlicher Reiseleiter hat entweder nur die Hälfte verstanden und davon dann nur die Hälfte übersetzt oder war einfach restlos überfordert. Wir standen zum Beispiel geschlagene 11 Minuten vor einem Altar in der Festung und am Ende kamen bei mir nur die Namen von zwei Erzengeln an, welche in Form von Statuen den Altarraum zieren.
Ganz besonders schön ist der Palacio de Ferro, der Eisenpalast. Hier taucht der Name eines alten Bekannten auf: Gustave Eiffel. Er war allerdings nie in Luanda. Höchstwahrscheinlich hat er das Gebäude in Frankreich gebaut. Es wurde verpackt, verschifft und wegen eines Sturms in Luanda statt in Madagaskar vom Schiff geladen. Man weiß es nicht so genau. Auf jeden Fall ist es richtig schön und heute ein Kulturzentrum voller Kunst.
Südlich der Stadt liegt der sogenannte Moon Viewpoint, ein Aussichtspunkt, der auf eine Mondlandschaft blickt. Ob die Landschaft etwas mit dem Mond gemeinsam hat, wage ich zu bezweifeln. Schön ist die Aussicht auf die Küste und interessante Felsformationen aber allemal.
So viel erst mal zur Hauptstadt von Angola. Bald geht es weiter in den Süden…
Eure Beatrice!